Die nordrhein-westfälische Landtagsvizepräsidentin Carina Gödecke (SPD) und der Rechtsanwalt Jochen Lüdicke sind am Donnerstagabend in der Düsseldorfer Synagoge mit der Josef-Neuberger-Medaille der Jüdischen Gemeinde ausgezeichnet worden.
Die Ehrung wird seit 1991 jedes Jahr an Persönlichkeiten und Institutionen vergeben, die sich um die Förderung jüdischen Lebens und die Erinnerungskultur zu NS-Verbrechen verdient gemacht haben.
Freundschaft Der Düsseldorfer Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) nannte Carina Gödecke in seiner Laudatio eine Brückenbauerin, der »ein enges und freundschaftliches Verhältnis zwischen dem Land NRW und seinen jüdischen Gemeinden am Herzen liegt«. Geisel würdigte zudem das Eintreten der Preisträgerin für die Erinnerungskultur. Gödecke sei überzeugt davon, »dass wir uns nur dann gegen einen Rückfall in eine menschenfeindliche Barbarei immunisieren können, wenn wir die Erinnerung an die Naziverbrechen wachhalten«.
Gödecke erklärte nach der Entgegennahme der Ehrung, sie verstehe die Josef-Neuberger-Medaille »als Verpflichtung, auch weiterhin jeder Form des Antisemitismus, des Rassismus und der Fremdenfeindlichkeit mit einem entschiedenen und laut vernehmbaren ›Nein‹ zu begegnen«. Gerade Politikerinnen und Politiker seien dabei ganz besonders gefordert.
Unrecht Die Laudatio auf den Rechtsanwalt Jochen Lüdicke hielt der katholische Pfarrer Michael Dederichs. Er nannte den 1958 in Duisburg geborenen Preisträger einen Menschen, der immer, »wenn er auch nur ansatzweise einen Hauch von Antisemitismus wahrnimmt, in aller Deutlichkeit dazu Stellung bezieht und ihn deutlich zurückweist«. Zugleich sorge der Jurist auch dafür, dass »immer wieder auf das unaussprechliche, unfassbare und grauenhafte Unrecht, dass den Juden widerfahren ist, gedenkend und mahnend hingewiesen wird«.
Oded Horowitz, Vorstandsvorsitzender der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf, hatte die Gäste begrüßt. Ruht Rubinstein und Ran Ronen vom Vorstand der Gemeinde übergaben die Preise an die Geehrten.
Die Auszeichnung erinnert an den früheren nordrhein-westfälischen SPD-Politiker und Justizminister Josef Neuberger (1902–1977), der sich in den Nachkriegsjahren als Jude sehr für das jüdische Gemeindeleben in NRW eingesetzt hatte und auch im Direktorium des Zentralrats der Juden in Deutschland tätig war. Zu den früheren Preisträgern gehören unter anderem Bundeskanzlerin Angela Merkel, der frühere NRW-Ministerpräsident und spätere Bundespräsident Johannes Rau und die Düsseldorfer Rockband »Die Toten Hosen«. epd