München

Der Inspektor und ich

Dror Mishani (r.) und der Schauspieler Tim Seyfi bei der Lesung in der IKG Foto: Marina Maisel

An diesem Abend waren im Jüdischen Gemeindezentrum am Jakobsplatz Spannung und Nervenkitzel garantiert. Israels international renommierter Krimi-Star Dror Mishani stellte dort seinen erst im Februar erschienenen neuen Roman Die schwere Hand vor.

Ganz einfach war es nicht, den gefragten Schriftsteller nach München zu bringen. »Ich stehe schon seit drei Jahren in Kontakt mit Dror Mishanis Verlag«, verrät Ellen Presser, die Leiterin der IKG-Kulturabteilung. Umso mehr hat sie sich über die Zusage gefreut. Es war der erste Auftritt von Dror Mishani in Süddeutschland – und ein Highlight im Terminkalender der Gemeinde, wie sich anhand des großen Interesses der Besucher schnell herausstellte.

Einblicke Schauspieler Tim Seyfi, bekannt aus der TV-Serie Kommissar Pascha und dem Spielfilm Es war einmal in Deutschland, trug bei der Präsentation in München Passagen aus dem neuen Kriminalroman vor. Ellen Presser war es dann als Moderatorin des Abends vorbehalten, dem Erfolgsautor tiefergehende Einblicke in seine Arbeitsweise zu entlocken. Auch Die schwere Hand (Zsolnay-Verlag, Wien), sein dritter Krimi, liegt in der Erfolgsspur und kletterte in Deutschland sofort nach Erscheinen auf Platz 5 der Bestenliste der »Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung«.

So erfuhren die glänzend unterhaltenen Besucher der Buchpräsentation zum Beispiel, dass sich Dror Mishanis ganzes berufliches Leben um Kriminalgeschichten dreht. Autor in diesem Genre zu sein, ist nur ein Teil seiner Tätigkeit. Im Hauptberuf ist er Lektor im Verlagshaus Keter in Jerusalem; ganz seinem persönlichen Profil gemäß ist er dort zuständig für hebräische Belletristik und internationale Spannungsliteratur.

Daneben ist er als Dozent an der Literarischen Fakultät der Universität von Tel Aviv tätig, wo er vor gut zehn Jahren auch promoviert hat. Das Thema seiner Dissertation: »Die Geschichte der Detektivgeschichten im 19. Jahrhundert in Europa«.

Seine drei Kriminalromane spielen in der Jetztzeit, in Israel, im gleichen Ort, in dem er aufgewachsen ist und wo er jede Straße und jeden Stein kennt – so wie der Hauptprotagonist seiner Bücher, Inspektor Avraham. In Die schwere Hand muss der Ermittler den Mord an einer älteren Dame aufklären, die erwürgt in ihrer Wohnung aufgefunden wurde.

Vorbilder »Inspektor Avi Avraham ist nicht ich, aber natürlich gibt es viele Ähnlichkeiten«, verriet Dror Mishani einmal in einem Interview, um dann noch hinzuzufügen: »Letztendlich ist doch mehr von mir in ihm, als ich mir selbst eingestehe.«

Was die vielen Besucher des Krimi-Abends in den Räumen der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern von ihm auch noch erfuhren: In die Fußstapfen seiner großen Vorbilder Arthur Conan Doyle und Agatha Christie wollte Dror Mishani schon als kleiner Junge treten. Jetzt sind seine Bücher sogar in Großbritannien, dem Mutterland der Kriminalliteratur, gefragt.

Frankfurt/Main

»Mein Herz blutet«

In Israel herrsche »Balagan«, Chaos, sagt Chaim Sharvit. Er steht hier denen zur Seite, die zum ersten Jahrestag des 7. Oktober dunkle Gedanken haben. Ein Besuch in Deutschlands größtem jüdischen Altenheim in Frankfurt

von Leticia Witte  14.10.2024

Gedenkveranstaltung

Steinmeier: Wer überlebt hat, trägt schwer an der Last

Fünf Jahre nach dem rechtsextremen Anschlag besucht Bundespräsident Steinmeier die Tatorte.

 09.10.2024

Frankfurt

Graumann und Grünbaum zur Doppelspitze in der Frankfurter Gemeinde gewählt

Den Vorstand vervollständigen Rachel Heuberger, Daniel Korn und Boris Milgram

von Christine Schmitt  09.10.2024

Berlin

»Ein bewegender Moment«

Am Donnerstag fand in Berlin die feierliche Ordination von zwei Rabbinerinnen sowie sechs Kantorinnen und Kantoren statt. Doch auch der monatelange Streit um die liberale Rabbinatsausbildung in Deutschland lag in der Luft

von Ralf Balke  09.09.2024 Aktualisiert

Neue Potsdamer Synagoge

Am Freitag wird der erste Gottesdienst gefeiert

Nach der feierlichen Eröffnung im Juli soll nun das religiöse Leben in der Synagoge in Potsdam langsam in Gang kommen. Am Wochenende sind erste Gottesdienste geplant

 06.09.2024

IKG

»Ein großer Zusammenhalt«

Yeshaya Brysgal zieht nach einem Jahr als Jugendleiter eine positive Bilanz und plant für die Zukunft

von Leo Grudenberg  04.09.2024

Keren Hayesod

»Das wärmt mir das Herz«

Der Gesandte Rafi Heumann über seinen Abschied von Berlin, deutsche Spielplätze und treue Spender

von Christine Schmitt  04.09.2024

Porträt der Woche

Sinn ernten

Caro Laila Nissen half nach dem 7. Oktober Bauern in Kibbuzim nahe Gaza

von Lorenz Hartwig  01.09.2024

Frankfurt

Dinner mit den »Zweiflers«

Die Jüdischen Filmtage überzeugen durch ein breites Spektrum an Angeboten

von Johanna Weiß  30.08.2024