Münster

Davidstern in der Klosterstraße

Es war, wie alle Redner betonten, ein Tag der Freude für die Jüdische Gemeinde Münster: Am vergangenen Sonntag wurde der Erweiterungsbau des Gemeindezentrums offiziell eröffnet. Das 1961 errichtete Gebäude war längst zu klein geworden. Im neuen Festsaal finden 300 Personen Platz.

Zu Beginn des Festaktes brachte Rabbiner Efraim Yehoud-Desel die Mesusa an der Tür an, und Architekt Nathan Schächter überreichte symbolisch den Schlüssel an den Vorsitzenden der jüdischen Gemeinde, Sharon Fehr. Die Zahl der Gemeindemitglieder habe sich in den vergangenen 20 Jahren verzehnfacht, sagte Fehr in seiner Ansprache.

Demografie Der Zuwanderung durch Juden aus der ehemaligen Sowjetunion sei es zu verdanken, dass die Gemeinde heute eine ganz normale Demografie besitze – mit Kindern, Jugendlichen, Eltern und Großeltern. »Hier im neuen Haus finden alle Generationen unter einem Dach Platz für ihre religiösen und kulturellen Aktivitäten«, freute sich der Gemeindevorsitzende. Nach mehrjähriger Planungs- und einjähriger Bauphase sei die Umsetzung gut gelungen.

Heftige Emotionen habe die Entdeckung von Mauerresten der in der Pogromnacht 1938 zerstörten Synagoge in der Gemeinde ausgelöst. Einem Stein aus dem Ziergiebel des Vorgängerbaus habe man nun einen Platz in der Vitrine gegeben. Fehr lobte, dass der markante Festsaal sich harmonisch in den Gebäudekomplex einfüge. Er steht Gemeindemitgliedern wie allen Münsteranern für Versammlungen, Konzerte, Tanz- und Theaterabende zur Verfügung.

Zukunft Stephan J. Kramer bezeichnete in seinem von Karina von Hoensbroech verlesenen Grußwort den Erweiterungsbau als »Meilenstein für die Zukunft«. Der Generalsekretär des Zentralrats der Juden lobte das Wiederaufleben zur fast alten Größe: »Das ist ein Beweis für die erfolgreiche Arbeit der Gemeinde.«

Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe (CDU) bescheinigte der Gemeinde und dem Architekten, dass da »etwas Großartiges« entstanden sei. »Dieser neue Raum wird über Münster hinaus Strahlwirkung entfalten«, sagte der OB. Nicht zuletzt die »wunderbare Fassade« mit dem Davidstern in der Mitte zeige: Das jüdische Leben ist in Münster angekommen.

Die Glückwünsche des Landesverbandes der jüdischen Gemeinden von Westfalen überbrachte deren Vorsitzender Zwi Rappoport. Die gefundenen Spuren der Pogromnacht machten allen bewusst, wie gegenwärtig die Vergangenheit immer noch sei, so Rappoport. Er erinnerte auch an den ehemaligen Zentralratspräsidenten Paul Spiegel, der ein Kind der jüdischen Gemeinde Münster gewesen sei.

Großen Anteil an der Einweihungsfeier hatte der Chor »Bat Kol David« des Landesverbandes. Nach dem Festakt lud die Gemeinde die Münsteraner zum Tag der Offenen Tür zur Besichtigung ihrer neuen und renovierten Räume ein.

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