Welche touristische Attraktion darf man nicht verpassen, wenn man in Israel ist? Das Tote Meer? »Bitte links entlang zur Klasse 2a.« Einen Zettel in die Kotel stecken? »Ab zum Musikraum in der ersten Etage.« Ein Bummel über den Mahane-Yehuda-Markt? »Im Erdgeschoss gleich rechts, die Klasse 1a wartet.« Mehr als ein Dutzend Stationen haben die Kinder der Yitzhak-Rabin-Schule in Düsseldorf vorbereitet, um den Besuchern im Rahmen der Jüdischen Kulturtage im Rheinland »Eine Reise durch Israel« zu präsentieren.
Vorbereitungen Eine Woche lang setzten sich die Schülerinnen und Schüler mit ihrem großen Projekt auseinander, mehrere Stunden am Tag haben sie in Gruppen gearbeitet, gezeichnet und gebastelt, Infotafeln geschrieben und Tänze einstudiert. Dabei haben die Kinder selbst viel gelernt, betont Schulleiterin Daphna Schächter. Die meisten brachten allerdings ohnehin schon viele Kenntnisse mit. »Vielleicht waren manche Sachen nicht ganz an der richtigen Stelle, zum Beispiel, wann Kriege beendet wurden oder ähnliche Dinge. Das mussten wir dann nur gemeinsam einordnen«, erzählt Jonathan Grünfeld, Lehrer an der Schule.
Am Sonntag ist es schließlich soweit, das gesammelte Wissen sprudelt aus den Schülern heraus. In einem Raum wartet Benjamin auf die Besucher, die sich über das Land, die Kultur und Religion informieren möchten. Der Neunjährige spricht laut und selbstsicher über Pessach, schweift sogar ab zu Ostern und zum Zuckerfest. Auf einem Tisch präsentiert er die typischen Süßigkeiten zu den drei Festtagen, eilt dann weiter zu einem Modell der Jerusalemer Westmauer, das größer ist als er selbst. »Hier können Sie einen Wunsch auf einen Zettel schreiben, wir schicken ihn dann weiter nach Jerusalem, wo er in die Klagemauer kommt«, sagt Benjamin. Die ersten Besucher schreiben bereits fleißig, die Idee kommt an.
Land der Erfindungen In der Yitzhak-Rabin-Schule kann man an diesem Tag keinen Schritt tun, ohne etwas über das Land zu erfahren, sogar im Treppenhaus hängen Zettel mit kurzen Fakten. Das Kartenspiel »Rummikub« wurde in Israel erfunden, ebenso der USB-Stick. Und beim Eurovision Song Contest war man dreimal erfolgreich. Ein Erwachsener bleibt stehen, liest und zieht die Augenbraue hoch – wieder etwas gelernt, so scheint es.
Durch das Foyer der Schule tanzen gerade blaue Häuser, einige Musikinstrumente aus Pappe rennen hinterher, dann schaut ein Ziegenbock um die Ecke. »Getanzte Bilder von Marc Chagall« werden hier aufgeführt. Und auch, wenn sich das Gemälde nicht genau identifizieren lässt, ist es doch ein amüsantes Schauspiel, viele der Elemente, die der jüdische Maler regelmäßig in seinen Bildern verarbeitet hat, durch den Raum hüpfen zu sehen.
Auch in der ersten Etage hat der Nachmittag jetzt Fahrt aufgenommen. Benjamin sitzt am Klavier, sein Mitschüler Daniel steht neben ihm. Nur drei Töne dauert es, bis der Zehnjährige erkannt hat, was sein Freund nun spielen möchte, und sofort stimmt er ein – es ist die Hatikwa. So eine lebendige Verbindung zwischen Israel und Düsseldorf erleben die Besucher nicht oft.