Das gestohlene Eisentor des ehemaligen KZ Dachau mit dem zynischen Nazi-Spruch »Arbeit macht frei« kehrt nach Angaben des Direktors der Stiftung Bayerische Gedenkstätten, Karl Freller, nicht mehr an seinen alten Platz am Eingang zurück. Momentan befindet sich das zwei Zentner schwere Symbol nationalsozialistischer Gräueltaten noch in Norwegen, wo es vor zwei Monaten von der Polizei beschlagnahmt wurde.
Die Entscheidung über den weiteren Umgang mit dem Eisentor, dessen Diebstahl vor zwei Jahren für weltweite Empörung sorgte, soll zwar erst bei einer Sitzung des zuständigen Stiftungsgremiums im Februar fallen. Doch die Entscheidung sei nur noch eine Formsache: »Alle Entscheidungsträger, mit denen ich gesprochen habe, sind der Ansicht, dass das Tor nicht mehr an der früheren Stelle eingesetzt wird«, erklärte Freller.
Diebstahl Den Worten des Stiftungsdirektors zufolge wird das Tor nach seiner Rückkehr in einem Ausstellungsraum zu sehen sein. Damit folgt Dachau den Verantwortlichen in der Gedenkstätte des ehemaligen deutschen Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau, die nach dem Diebstahl ihres Tores ebenfalls darauf verzichteten, es wieder an der alten Stelle am Eingang anzubringen. In Dachau befindet sich zurzeit am Eingang eine Kopie des Tores, die noch rechtzeitig zum 70. Jahrestag der Befreiung im vergangenen Jahr eingesetzt worden war.
Bei der Suche nach den Dieben, die das Tor von Dachau aus unbemerkt 2000 Kilometer weit nach Norwegen transportierten, ist die norwegische Polizei noch keinen entscheidenden Schritt weitergekommen. Das Tor, das in der Nacht vom 1. auf den 2. November 2014 entwendet wurde, war im November nach einem anonymen Hinweis auf einem abgelegenen Grundstück bei Bergen zwischen Müll gefunden worden. IKG-Präsidentin Charlotte Knobloch hofft, dass die Diebe von der Polizei ermittelt und zur Rechenschaft gezogen werden. »Der Diebstahl eines derartigen NS-Symbols«, betonte sie, »ist kein Dummejungenstreich.«
Um einen raschen Rücktransport des Tores zu ermöglichen, soll ein Vertreter der Stiftung nach Norwegen fahren, damit die Formalitäten erledigt werden. »Wenn es zeitlich möglich ist«, sagte Freller, »werde ich selbst nach Norwegen reisen.« Er rechnet damit, dass die Rückgabe durch die Behörden nur noch eine Formsache darstellt. »Es besteht ja kein Zweifel, dass es sich bei dem Fund um das Tor handelt.« Zudem kehrt in dieser Woche die zuständige Sachbearbeiterin des norwegischen Kultusministeriums von einer längeren Auslandsreise zurück. Freller geht davon aus, dass es jetzt ganz schnell geht.