Nachruf

»Das Andenken nicht vergessen«

Jakov Reznik war noch nicht einmal 16 Jahre alt, als Nazideutschland am 22. Juni 1941 die Sowjetunion überfiel. Ein Jahr später meldete er sich freiwillig zur Roten Armee. Der Große Vaterländische Krieg prägte nicht nur seine Kindheit, sondern sein ganzes Leben – auch dann noch, als er 1998 nach Berlin zuwanderte.

Jakov Reznik wurde am 12. Juli 1925 im ukrainischen Schepetowka geboren. Anfang Juli 1941, er hatte gerade die achte Klasse der Mittelschule beendet, floh die Familie aus Jakovs Heimatstadt. Im Dezember 1942 trat Jakov Reznik, noch nicht einmal volljährig, in die Rote Armee ein.

ORDEN Er kämpfte in der Ukraine, in Rumänien, Jugoslawien, Ungarn und Österreich. Den Tag der Befreiung erlebte Jakov »Jascha« Reznik in Österreich. Nach dem Krieg diente er im Rang eines Sergeanten bis Juli 1947 in Wien. Ihm wurden der Orden des Vaterländischen Krieges Zweiten Grades, die Medaillen »Für Tapferkeit«, »Für die Befreiung von Budapest«, »Für die Befreiung von Wien« und weitere Auszeichnungen verliehen.

Den Tag der Befreiung erlebte Jakov »Jascha« Reznik in Österreich.

Nach der Rückkehr in seine Heimatstadt schloss er seine Schulbildung ab und studierte an der Wirtschaftsfakultät der Kiewer Universität. Er arbeitete in einer Fabrik und einer Forschungs- und Produktionsvereinigung, leitete die dortige Wirtschaftsabteilung, lehrte Ökonomie am Institut für Höhere Studien des Ministeriums für Gerätebau und an der Höheren Parteischule.

KLUB 1998 kamen der damals 73-Jährige und seine Frau Zilja nach Berlin. Der Sohn, die Enkelin und Urenkelin leben in Israel. Von Anfang an engagierte sich Jakov Reznik in der Jüdischen Gemeinde zu Berlin; von 2003 bis 2016 leitete er deren Klub der Kriegsveteranen. In dieser Funktion meldete er sich immer wieder zu Wort, wenn es um die Erinnerung an den 9. Mai, den Tag des Sieges, ging.

So forderte er 2014 in einem Kommentar für diese Zeitung, »das Andenken an die für die Befreiung gestorbenen sowjetischen Soldaten nicht dem Vergessen anheimzugeben«.

Am 24. November ist Jakov Reznik im Alter von 93 Jahren gestorben. Er wurde am Mittwoch vergangener Woche auf dem jüdischen Friedhof Heerstraße beigesetzt.

Frankfurt/Main

»Mein Herz blutet«

In Israel herrsche »Balagan«, Chaos, sagt Chaim Sharvit. Er steht hier denen zur Seite, die zum ersten Jahrestag des 7. Oktober dunkle Gedanken haben. Ein Besuch in Deutschlands größtem jüdischen Altenheim in Frankfurt

von Leticia Witte  14.10.2024

Gedenkveranstaltung

Steinmeier: Wer überlebt hat, trägt schwer an der Last

Fünf Jahre nach dem rechtsextremen Anschlag besucht Bundespräsident Steinmeier die Tatorte.

 09.10.2024

Frankfurt

Graumann und Grünbaum zur Doppelspitze in der Frankfurter Gemeinde gewählt

Den Vorstand vervollständigen Rachel Heuberger, Daniel Korn und Boris Milgram

von Christine Schmitt  09.10.2024

Berlin

»Ein bewegender Moment«

Am Donnerstag fand in Berlin die feierliche Ordination von zwei Rabbinerinnen sowie sechs Kantorinnen und Kantoren statt. Doch auch der monatelange Streit um die liberale Rabbinatsausbildung in Deutschland lag in der Luft

von Ralf Balke  09.09.2024 Aktualisiert

Neue Potsdamer Synagoge

Am Freitag wird der erste Gottesdienst gefeiert

Nach der feierlichen Eröffnung im Juli soll nun das religiöse Leben in der Synagoge in Potsdam langsam in Gang kommen. Am Wochenende sind erste Gottesdienste geplant

 06.09.2024

IKG

»Ein großer Zusammenhalt«

Yeshaya Brysgal zieht nach einem Jahr als Jugendleiter eine positive Bilanz und plant für die Zukunft

von Leo Grudenberg  04.09.2024

Keren Hayesod

»Das wärmt mir das Herz«

Der Gesandte Rafi Heumann über seinen Abschied von Berlin, deutsche Spielplätze und treue Spender

von Christine Schmitt  04.09.2024

Porträt der Woche

Sinn ernten

Caro Laila Nissen half nach dem 7. Oktober Bauern in Kibbuzim nahe Gaza

von Lorenz Hartwig  01.09.2024

Frankfurt

Dinner mit den »Zweiflers«

Die Jüdischen Filmtage überzeugen durch ein breites Spektrum an Angeboten

von Johanna Weiß  30.08.2024