Die illustren Gäste beim Festakt zur Verleihung der Ohel-Jakob Medaille an Hans-Jochen Vogel allein schon wiesen darauf hin, dass hier ein ganz besonderer Mensch geehrt wurde. So betonte denn auch Präsidentin Knobloch die herausragende Bedeutung des Abends: »Ich bin gegen die inflationäre Verwendung des Wortes ›historisch‹. Aber dem heutigen Tag gebührt es.«
In dem festlich geschmückten Saal konnte die Präsidentin eine Vielzahl von Gästen begrüßen: Von der Gattin des Preisträgers, Liselotte Vogel, und seinem Bruder, dem Ex-Ministerpräsidenten Bernhard Vogel, bis zum Altkanzler Gerhard Schröder waren die politischen Wegbegleiter Vogels ebenso anwesend wie weitere Freunde und Förderer der IKG.
Leidenschaft So konnte Charlotte Knobloch auch aus vollem Herzen bekräftigen: »Ich bekenne mich mit Leidenschaft zu diesem, unseren Land, weil es Politiker – weil es Menschen – wie Dr. Hans-Jochen Vogel gab, gibt und hoffentlich weiter geben wird.«
Geschichte, fuhr sie fort, bevor sie Vogel gemeinsam mit IKG-Vizepräsident Michael Fischbaum die Medaille überreichte, sei immer auch die Geschichte von Menschen. Menschen wie Vogel hätten mit ihrem Denken und Handeln den Weg geebnet, dass Juden in Deutschland Vertrauen in die Bundesrepublik gesetzt haben.
»Neues Unheil, neue Unmenschlichkeit unbedingt zu verhindern, war immer Ihr Ansporn«, unterstrich Knobloch. »Nie haben Sie gezögert, wenn es darum ging, das Gemeinsame zu fördern und die Spalter der Gesellschaft zu bekämpfen.« Sie wünschte der Welt mehr Menschen wie ihn und »den künftigen jüdischen Generationen Freunde wie Dr. Hans-Jochen Vogel«.
Mitstreiter Unter den Gästen, die dem Preisträger die Ehre erwiesen, waren auch seine Mitstreiter aus dem Verein »Gegen Vergessen – Für Demokratie« anwesend, ebenso wie Vertreter des diplomatischen Corps und der Kirchen. Ein ganz besonderer Gast war der Philosoph Jürgen Habermas. Für die Überlebenden begrüßte Hans-Jochen Vogel Max Mannheimer, dem er seit über 50 Jahren freundschaftlich verbunden ist.
Die Politik – auch der neue Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter erschien zum Festakt – war mit Repräsentanten aller Parteien vertreten. Der ehemalige bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber etwa nahm ebenso an der Ehrung teil wie Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth.
Unter den Gratulanten befanden sich außerdem auch der Gründungsdirektor des Münchner NS-Dokumentationszentrums, Winfried Nerdinger, und der Filmregisseur Joseph Vilsmaier.