Motto
»Lass Deine Träume wahr werden« lautet das Jewrovisionsmotto an diesem Samstag in Berlin. Wie das Thema interpretiert wird, liegt bei den verschiedenen Gruppen. Ihre Liedtexte, so viel verrät Xenia Fuchs, Leiterin des Berliner Jugendzentrums Olam, formulieren ganz persönliche oder aber auch politische Träume und Wünsche. Bis zu den Auftritten machen die 15 teilnehmenden Jugendzentren jedoch ein großes Geheimnis um ihre Acts. Sie verraten weder Song noch Choreografie.
Zeitplanung
Wer faulenzen möchte, kann bei der Minimachane und der Jewrovision nicht punkten. Am Freitag gibt es einen Spieleabend, am Samstag steigt nach Schabbat der Wettbewerb inklusive Generalprobe. Viel Zeit bleibt nicht bis um 21 Uhr die Show beginnt. »Wir rechnen damit, dass sie bis tief in die Nacht geht«, sagt Xenia Fuchs. Anschließend können die Akteure bei der After Show Party befreit abrocken. Deshalb ist der abschließende Termin für die Erinnerungsfotos auch erst für den späten Sonntagvormittag vorgesehen, kurz bevor alle wieder nach Hause fahren. Und Xenia Fuchs hat sich vorgenommen, danach eine Woche lang erst einmal zu schlafen.
Ort
Die Berliner bereiten sich auf 1.000 Fans vor, denn mittlerweile kommen auch die Eltern mit, um die Performancse ihres Nachwuchses nicht zu verpassen und vor allem die Daumen zu drücken. Daher hat man sich für die Treptower Arena als Austragungsort entschieden. Sie ist allerdings zweite Wahl, ein zentraler gelegener Ort sollte es eigentlich sein, doch in Mitte war schon alles ausgebucht. Als vor fünf Jahren schon einmal die Jewrovision in Berlin zu Gast war, reichte noch das Gemeindehaus in der Fasanenstraße aus. 700 Leute passen in den großen Saal ohne Bestuhlung.
Schirmherr
Die Bundeshauptstadt lässt sich nicht lumpen. Der Regierende Bürgermeister Berlins, Klaus Wowereit, hat die Schirmherrschaft übernommen. Da er verhindert ist, wird er einen Vertreter schicken. Doch auch bei der Jewrovision vor fünf Jahren kamen schon zahlreiche Repräsentanten, um das Spektakel zu verfolgen.
Regeln
Die Organisatoren betonen immer wieder, dass es den jüdischen Wettbewerb schon lange vor Castingshows wie »Deutschland sucht den Superstar« gegeben hat. Und so sind die Regeln zur Teilnahme auch recht streng: Jeder Performer muss an dem Rahmenprogramm, der sogenannten Mini-Machane, teilnehmen. Madrechim, die älter als 18 Jahre sind, dürfen beim eigentlichen »Act« nicht mehr mitmachen.
Öffentlichkeit
Die Berliner Gemeinde stellt die Jewrovision in den Mittelpunkt ihres »Jahres der Jugend«. Damit werde der Wettbewerb besser bekannt gemacht, meint die Jugenddezernentin Mirjam Marcus. Marcus will mit dieser Initiative wieder mehr Aufmerksamkeit auf das Jugendzentrum lenken und auf dringend notwendige Investitionen hinweisen. Der historische Saal des Olam sei stark renovierungsbedürftig, sagt Marcus. Wünschenswert sei auch eine verbesserte technische Ausstattung mit Beamern und Fernsehern.
Geschichte
Teilnehmen dürfen jüdische Kinder und Jugendliche aus ganz Deutschland gemeinsam mit ihrem Jugendzentrum. Nach dem Prinzip des Eurovision Song Contests wurde die Jewrovision vor zehn Jahren von der Zentralwohnfahrtstelle der Juden in Deutschland, ZWSt, ins Leben gerufen. Die erste Jewrovision fand mit etwa 120 Jugendlichen aus sechs Jugendzentren im ZWSt-Bildungszentrum in Bad Sobernheim statt. Erst beim dritten Mal wurde die Ausrichtung des Events an die Gemeinde der Gewinnerstadt übergeben. Heute gilt dieser Wettbewerb mit mehr als 15 teilnehmenden jüdischen Jugendzentren und über 500 Kindern und Jugendlichen aus der gesamten Bundesrepublik als größtes Event der jüdischen Gemeinden in Deutschland und ist nicht mehr aus dem Jahreskalender wegzudenken. Neben dem Wettbewerb steht das Wochenende ganz im Zeichen der gemeinsamen Schabbatfeier, Vermittlung jüdischer Traditionen, des Zusammenhalts und der Stärkung der jüdischen Identität der Jugendlichen.
Gewinner
Das Jugendzentrum Olam hat die Spitzenposition in der Tabelle inne. Bisher hat Olam zweimal gewonnen und war einmal Zweiter und zweimal Dritter.
Jury
Diesmal werden sieben prominente Musiker und Schauspieler über die Punktevergabe entscheiden. Bisher war es die Regel, dass die Leiter der Jugendzentren die Acts bewerten.