Ein Ölbohrturm in Leipzig, ein Cowboy in der Messestadt? Diese gezeichneten Grüße sind seit eineinhalb Wochen im Leipziger Ariowitsch-Haus zu sehen. Gezeichnet haben sie Jugendliche aus der Reformgemeinde Beth Israel in Houston. Damit wollen sie die Kinder des Zeichenkurses im jüdischen Kulturzentrum grüßen. Leipzig und Houston trennen fast 8600 Kilometer, doch die beiden Städte sind durch eine Partnerschaft, an der auch die jeweiligen jüdischen Gemeinden beteiligt sind, fest verbunden.
Generalkonsul Deshalb gab sich zur Eröffnung der kleinen Ausstellung auch der amerikanische Generalkonsul in Leipzig, Scott Riedmann, die Ehre. »Freundschaft beginnt in jungen Jahren, aber nur echte Freundschaft hält ein Leben lang«, sagt der Diplomat und wünscht sich genau das für die jungen Künstler. Der Gemeindevorsitzende Küf Kaufmann, Rabbiner Zsolt Balla mit Familie sowie ein Stadtrat kamen ebenfalls ins Gemeindezentrum, um die Grüße der Kinder aus Texas zu sehen.
Houston ist bereits seit über 20 Jahren die Partnerstadt von Leipzig, doch die Verbindung zwischen den jüdischen Gemeinden ist relativ neu, wie die Ausstellung als eines der ersten gemeinsamen Projekte zeigt.
»Wir sind ganz pragmatisch herangegangen«, erinnert sich Gisela Kallenbach, die als Vorsitzende des Fördervereins »Synagoge und Begegnungszentrum Leipzig« diese Vernetzung maßgeblich mit vorangetrieben hat. Bereits 2011 habe sie sich mit der Präsidentin des Städtepartnerschaftsvereins von Houston, Ellen Goldberg, die auch Mitglied der Beth-Israel-Gemeinde ist, zusammengesetzt, erzählt sie.
Gemeinsam hätten sie überlegt, wie man die jüdischen Gemeinden der beiden Städte möglichst einfach zusammenbringen könne. Die Idee: selbst gemalte Bilder von Kindern für Kinder. Das sei ohne allzu großen Organisationsaufwand zu machen. Und so malten die Kinder, die im Jahr 2012 den Mal- und Zeichenkurs im jüdischen Kulturzentrum in Leipzig besuchten, ihre Heimatstadt und schickten die Bilder mit vielen Grüßen nach Texas.
Davidsterne Die aktuelle Ausstellung ist ein Gruß zurück. Diesmal sind es die zwölf- bis 14-jährigen Texaner, die den Leipzigern ihre Sicht auf ihre Heimatstadt vermitteln wollen: Neben Cowboys und Ölbohrtürmen gibt es Hochhäuser, Ballettschuhe, Bücher, Raumschiffe und sogar ein UFO – und sehr viele Davidsterne. »Howdy, Leipzig!« steht auf einem Bild, »Schalom« auf einem anderen.
Bereits Ende Juni kommt Ellen Goldberg im Zuge der jüdischen Woche wieder nach Leipzig. Ein Studentenaustausch ist ebenso angedacht.