Im Stadtmuseum Düsseldorf ist noch bis zum 7. Juli eine Ausstellung mit rund 100 gemalten Bildern jüdischer Schulkinder aus den Jahren 1936 bis 1938 zu sehen. Das Museum im Herzen der Altstadt besitzt nach den Worten von Direktorin Susanne Anna einen Schatz von über 2.000 solcher Bilder, die der jüdische Maler und Zeichenlehrer Julo Levin damals die Kinder in der Jüdischen Volksschule anfertigen ließ.
Levin wurde von den Nationalsozialisten 1943 im Konzentrationslager Auschwitz ermordet. Auch die meisten der jüdischen Kinder starben in Konzentrationslagern. Einigen gelang die Flucht ins Ausland, wo sie überlebten.
Gesichert Levin, der damals auch ein Mitglied der Künstlervereinigung »Junges Rheinland« war, hatte die Bilder unter den Aspekten »Kinderkunst« und »kindliche Kreativität« malen lassen. Rechtzeitig vor seiner Deportation in ein Vernichtungslager gab er die auf einfachen Zeichenblättern gemalten Werke der Frau eines Malerfreundes. In deren Obhut überstanden sie die Zeit des Nationalsozialismus.
Die Bilder der jungen Künstler fügt das Stadtmuseum in ihren zeitgeschichtlichen und kunsthistorischen Kontext und stellt ihnen 27 Werke berühmter Künstler wie etwa Otto Dix, George Grosz, Paul Klee, Max Pechstein oder Pablo Picasso, die unter den Nazis als »entartet« galten, zur Seite.
Wendepunkt Die Bilder spiegeln die Erfahrungen der Kinder wider. Unter dem Titel »Abschied« etwa sieht man Familien, die vor Schiffen oder Zügen mit Koffern in der Hand warten. Für die meisten war es ein Abschied in den Tod, für manche der Start in eine ungewisse Zukunft, die aber ein Weiterleben vielleicht in England, Australien oder Kanada möglich machen würde, wie der Leiter der Düsseldorfer Mahn- und Gedenkstätte, Bastian Fleermann, bei der Ausstellungseröffnung Anfang Februar sagte. Für ihn führt die Schau mit den erstmals öffentlich ausgestellten Bildern der jüdischen Kinder »ausgestoßene Schüler und ausgestoßene Maler« zusammen.
Eines der Kinderbilder, das einen blauen Elefanten zeigt, stammt von der 1925 in Düsseldorf geborenen Dora Moritz. Sie emigrierte mit ihren Eltern 1938 nach Belgien und 1940 nach Palästina. Dora heißt heute Dvora Diskin und lebt in Israel. Ein anderes Bild mit dem Titel »Am Rhein in Düsseldorf« malte der 1924 geborene Gert Meyer, er wurde in Mauthausen ermordet. Fünf der Kinder, deren Zeichnungen die Ausstellung präsentiert, leben noch. Sie wollen die Schau in Düsseldorf auf jeden Fall besuchen.
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