Köln

Besuch des Dreigestirns

Sie trennen 100 Jahre, doch beide lieben den Karneval: die 106-jährige Bronislava Kravtsova (l.) und die sechsjährige Manuela Krämer, Tänzerin von den »Pänz vun Jan von Werth« Foto: Ulrike Gräfin von Hoensbroech

Obwohl Bronislava Kravtsova und Manuela Krämer genau 100 Jahre voneinander getrennt sind, haben sie doch eine Gemeinsamkeit: die Liebe zum Karneval. In diesem Sinne war das Zusammentreffen der 106 Jahre alten Bewohnerin des Elternheims im Wohlfahrtszentrum der Synagogen-Gemeinde Köln und der sechs Jahre alten Tänzerin der »Pänz vun Jan von Werth« einer der vielen Höhepunkte eines ereignisreichen Nachmittags.

Zum zweiten Mal hatten die Verantwortlichen des Heims um Leiterin Ingrid Barth einen »Rheinischen Nachmittag« für den Empfang des Kölner Dreigestirns organisiert. Das sind Prinz, Bauer und Jungfrau – und die närrischen Tollitäten sind in der fünften Jahreszeit in der Metropole am Rhein die unumschränkten Herrscher der Stadt mit ihrer weltberühmten Karnevalstradition.

Ehrennadeln »Für Köln ist das Dreigestirn ein Gewinn, für die Synagogen-Gemeinde und für alle, die hier sind, sind sie ein Traumgestirn«, begrüßte Vorstandsmitglied Michael Rado die drei närrischen Oberhäupter in ihren prächtigen Kostümen vor den rund 150 begeisterten Gästen. Die höchsten Repräsentanten des diesjährigen kölschen Frohsinns bedankten sich mit viel Musik, mischten sich unter die Gäste und verteilten unter anderem fleißig Ehrennadeln.

Für das Dreigestirn ist am Aschermittwoch übrigens noch nicht alles vorbei. Michael Rado, der mit erstaunlichen karnevalistischen Fähigkeiten und viel Chuzpe auf höchst unterhaltsame Weise durch das Programm führte, lud die drei Männer zu einer Führung durch die Synagoge ein.

Lehrling Zu den weiteren Programmpunkten des karnevalistischen Treibens gehörten auch noch andere Spitzenkräfte des Kölner Karnevals: etwa »Die Breuers« und die »Kölsche Harlequins«. Inmitten des bunten Treibens stand Alexander Sperling mit seiner Frau Sinja und seiner – karnevalistisch verpackten – elf Monate alten Tochter Lille.

»Ich komme aus Westfalen, da ist der Karneval nicht so präsent«, bekannte der neue Geschäftsführer der Synagogen-Gemeinde an seinem zweiten Arbeitstag und versprach: »Ich lerne noch, aber bis zum nächsten Karneval wird der Funke dann auch auf mich übergesprungen sein.«

Ein besonderes – und vielleicht sogar einzigartiges – Highlight, das es wohl nur beim Rheinischen Nachmittag im Elternheim gibt: die komplette Versorgung der Gäste mit Selbstgebackenem durch die hauseigenen Köche. Neben jeweils 180 Berlinern (Pfannkuchen) und Eierkrapfen gab es aus gut fünf Kilogramm Teig die typischen kölschen Muuzen – ein köstliches tropfenförmiges Gebäck, das es nur zur Karnevalszeit gibt. Alaaf!

Frankfurt/Main

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