Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ist mit der Ohel-Jakob-Medaille in Gold, der höchsten Auszeichnung der Israelitischen Kultusgemeinde München (IKG) und Oberbayern, ausgezeichnet worden. Die Ehrung erfolgte bei einem Festakt am Mittwochabend, mit dem die Gemeinde das zehnjährige Bestehen ihrer Hauptsynagoge am Jakobsplatz feierte.
In ihrer Dankesrede sagte Merkel, dass die Auszeichnung eine »außerordentliche Ehre« für sie sei – noch dazu an seinem so denkwürdigen Datum wie dem 9. November, dem 78. Jahrestag der Reichspogromnacht. Am 9. November 2006 wurde auch die Hauptsynagoge Ohel Jakob eingeweiht – bewusst an diesem geschichtsträchtigen Tag.
flüchtlinge Merkel betonte, dass sie immer fest an der Seite der jüdischen Bürger in Deutschland stehe. Sie nehme die Ängste von Juden ernst, die über Antisemitismus und Israel-Hass von nach Deutschland kommenden Flüchtlingen besorgt seien. Sie sagte, dass es für eine gute Integration Verständigung über Werte brauche, »dort, wo Alt und Neu aufeinandertreffen«. Zentrale Schlüssel dafür seien unter anderem das Erlernen der deutschen Sprache und Ausbildung. Dazu gehöre aber auch, Grundzüge der deutschen Geschichte zu kennen. NS-Gedenkstätten spielten hier eine wichtige Rolle.
Gegen Hass, Hetze und Antisemitismus brauche es »entschiedenen Widerspruch« in der Gesellschaft, mahnte Merkel. »Wer gegen Recht und Gesetz verstößt, muss die ganze Konsequenz des Rechtsstaates erfahren.«
extremismus Laudator Arthur Schneier, Rabbiner der New Yorker Park East Synagogue, sagte über Merkel, sie sei ein Segen. Das jetzige Zeitalter sei geprägt von Lügen und Verfälschung, eine riesige Welle von Extremismus »schwappt auf uns zu«. Merkel jedoch sei kein Fähnchen im Wind und beschreite den goldenen Mittelweg gegen Demagogen und Extremisten. Er glaube fest daran, dass am Ende des Tages die Freiheit gegen den Terrorismus gewinnen werde. »Bleiben Sie standhaft!«, sagte Schneier zu Merkel gewandt.
IKG-Präsidentin Charlotte Knobloch sagte in ihrer Rede, die Sicherheit Israels und die Geborgenheit eines jeden jüdischen Menschen in Deutschland sei für Merkel Teil der Staatsräson – und mehr als das: Für die Bundeskanzlerin sei dies eine »Herzensangelegenheit, niemals verhandelbar, keine leeren Worte«. Knobloch nutzte die Gelegenheit, Merkel und den Preisträger des vergangenen Jahres, den ebenfalls anwesenden Ministerpräsidenten Horst Seehofer (CSU), zu mehr Zusammenhalt aufzufordern. epd