Nach der Eröffnung der Synagoge in Potsdam sollen am Freitag und am Samstag dieser Woche die ersten Gottesdienste in dem neuen Gebäude stattfinden. Am Freitag beginne der Gottesdienst um 18.30 Uhr, sagte der Vorsitzende der Synagogengemeinde Potsdam, Ud Joffe. Zunächst werde ein Gebet stattfinden, im Anschluss sei ein großes gemeinsames Essen geplant. Am Samstagvormittag folge dann der nächste Gottesdienst. Joffe bat nach Möglichkeit um Anmeldung bei der Gemeinde.
Die 17,5 Millionen Euro teure Synagoge wurde vor wenigen Wochen unter starkem Polizeischutz eingeweiht. Sie ist seit wenigen Tagen das religiöse Zentrum von mehreren jüdischen Gemeinden der Stadt und bietet nach Angaben des Trägers, der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST), 199 Menschen gleichzeitig Platz. Sie steht unter polizeilichem Schutz, ist mit einer Sicherheitsschleuse ausgestattet, die Fenster bestehen aus schusssicherem Glas.
Mehr als 85 Jahre nach den NS-Pogromen haben Jüdinnen und Juden nun wieder ein religiöses und kulturelles Zentrum in der brandenburgischen Landeshauptstadt. Potsdam war zuletzt die einzige Landeshauptstadt in Deutschland ohne eine Synagoge. Dort gab es bislang nur ein kleines jüdisches Gotteshaus in der Universität. Das Vorhaben um die Synagoge war schwierig und von jahrelangem Streit unter den jüdischen Gemeinden begleitet. Es gab verschiedene Auffassungen über die Gestaltung der Synagoge.
Zur Eröffnung des Thoraschreins im Juli war Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zu Gast. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) besuchte die Synagoge bei seiner Wahlkreissommerreise im August. dpa