»Wir haben schon mindestens zwölf Synagogen in Schleswig-Holstein eingeweiht, stets werden sie zu klein, weil die Gemeinden so rasch wachsen«, sagte Walter Rothschild. Schleswig-Holsteins Landesrabbiner sprach auf dem Festakt zum zehnten Geburtstag des Jüdischen Landesverbandes Schleswig-Holstein im Kieler Landeshaus als Letzter und zündete mit den Kindern die zweite Chanukkakerze an.
Fünf Gemeindezentren mit Kindergärten, Jugendzentren, Seniorengruppen und Talmud-Tora-Lerngruppen hat der Landesverband eröffnet, acht Torarollen erstanden, zwei Synagogen neu gebaut, und jetzt plant er das dritte jüdische Zentrum in Kiel – eine bravouröse Bilanz.
»Wir möchten nicht nur eine Synagoge für uns, sondern ein interreligiöses kulturelles Begegnungszentrum für alle Menschen bauen«, sagte Walter J. Pannbacker, Vorsitzender der liberalen Jüdischen Gemeinde Kiel. »Eine Synagoge in der Landeshauptstadt, das ist unser nächstes großes Projekt«, wünschte sich Walter Blender, Vorsitzender des Landesverbandes und der Jüdischen Gemeinde Segeberg.
Staatsvertrag »Wir haben weitere Projekte in Schleswig-Holstein auf dem Schirm, und für den neuen Staatsvertrag zwischen Schleswig-Holstein und dem Jüdischen Landesverband darf es gern ein Schäufelchen oben drauf sein«, forderte Stephan J. Kramer. Die Arbeit Blenders, Rothschilds sowie aller Vorstände sei für alle vorbildlich, sagte der Generalsekretär des Zentralrats der Juden in Deutschland. Der zweite Landesverband Schleswig-Holsteins zeige, dass alle Strömungen des Judentums willkommen seien.
»Auch in den Beziehungen zur nichtjüdischen Umwelt leistet der Landesverband beste Arbeit«, ließ Sonja Guenther, Vorsitzende des European Union for Progressive Judaism, durch ihren Vize Benno Simoni mitteilen. »Dass Juden in unserem Land wieder Synagogen bauen, sollte vor 80 Jahren unmöglich gemacht werden«, betonte Landtagspräsident Klaus Schlie.
»Jüdisches Leben ist Bestandteil unseres Landes und für uns alle sehr bereichernd«, so Schlie. »Die jüdischen Gemeinden leisten unermüdlich eine erfolgreiche Integrationsarbeit«, erklärte Anke Spoorendonk, Justiz-, Kultur- und Europaministerin des Landes, in einem Grußwort.