Abbruch
Der Münchner CSU-Stadtrat Marian Offman ist bei einem Benefiz-Festival gegen Antisemitismus ausgebuht worden und musste seine Rede abbrechen. Offman hatte sich bei einer »Bash-Against-Antisemitism-Veranstaltung« zu Wort gemeldet und erinnerte an eine kürzlich verstorbene Auschwitz-Überlebende, als offenbar »sehr links Stehende« dem Kommunalpolitiker die Flüchtlingspolitik seiner Partei vorwarfen und »Aber abschieben!« pöbelten. In dem Moment, in dem er von einer Begebenheit auf der Selektionsrampe in Auschwitz sprach, hätten die Buhrufe begonnen, schreibt Offman, der auch Vorstandsmitglied der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern ist, auf seiner Facebook-Seite. »Ein Jude spricht über den Holocaust und wird dabei am Reden gehindert. Ein schier unglaublicher Vorgang.« Das sei gelebter Antisemitismus, sagte Offman der Jüdischen Allgemeinen. »Wir haben nach diesem Skandal überlegt, ob wir hier überhaupt noch auftreten wollen«, bekannte die Band Dankeschatz, die nach Offman auf die Bühne kam. Für diese Haltung und die der »großen Mehrheit«, die sich gegen Antisemitismus engagiere, sei er dankbar, so Offman in seinem Facebook-Eintrag. ja
Wahl
Zentralratspräsident Josef Schuster ist für weitere vier Jahre auch Präsident des Landesverbandes Israelitischer Kultusgemeinden in Bayern. In ihren Ämtern bestätigt wurden bei der Wahl am 5. Mai auch die bisherigen Vizepräsidentinnen Ilse Danziger und Anna Zisler. Dem Präsidium gehören außerdem Elias Dray, Jakob Gonczarowski, Felix Gothart und Alexander Mazo an. Zum Vorsitzenden des Landesausschusses wurde Jo-Achim Hamburger bestimmt, sein Stellvertreter ist David Kapzan. ja
Kandidatur
Juri Goldstein bewirbt sich um einen Sitz im Erfurter Stadtparlament. Seit sieben Jahren ist der 36-jährige Fachanwalt für Strafrecht stellvertretender Vorsitzender der Jüdischen Landesgemeinde Thüringen. Am 26. Mai kandidiert er bei den Kommunalwahlen für die CDU. Ein Ehrenamt braucht Zeit, die er gerne investiere, zitiert die Thüringische Landeszeitung den Politiker. »Ich habe sehr viel von Erfurt bekommen. Das ist meine Art, etwas zurückzugeben.« Juri Goldstein wurde 1982 in der Ukraine geboren. 1995 kam er mit Schwester, Mutter und Großmutter nach Deutschland. Seit 1998 lebt er in Erfurt. In den 2000er-Jahren machte er Abitur und studierte in Jena Rechtswissenschaften. In der Jüdischen Gemeinde setzt er sich besonders für jüdische Kultur und für das Achava-Festival ein. ja