Seit fünf Jahren befindet sich der Israeli Gilad Shalit in der Gewalt der Hamas. Am 25. Juni 2006 wurde er nach dem Überfall einer palästinensischen Terroristengruppe auf israelisches Gebiet nach Gaza verschleppt. Seither wird ihm jeglicher Kontakt mit seiner Familie verweigert. Selbst das Internationale Rote Kreuz darf ihn nicht besuchen – was eindeutig gegen das Genfer Abkommen verstößt.
Den Jahrestag seiner Gefangennahme haben verschiedene jüdische Jugendzentren in Deutschland zum Anlass genommen, ein Zeichen für Gilad Shalit zu setzen und gleichzeitig die Bevölkerung auf das Schicksal des jungen Israeli aufmerksam zu machen. In München organisierte das Jugendzentrum Neshama am Vortag auf dem Marienplatz einen Infostand. Drei Stunden lang standen die Jugendlichen den Passanten Rede und Antwort. Unterstützt wurden sie dabei von dem Verband Jüdischer Studenten in Bayern und zahlreichen Helfern anderer Organisationen.
Infoblatt Vor dem Rathaus fiel der in den Farben Israels gehaltene Stand sofort auf. Viele der Passanten nahmen sich Zeit. Einige hatten schon von der Entführung gehört. Aber nur wenigen war bewusst, dass der junge Soldat, der am 28. August 25 Jahre alt wird, noch immer in der Gewalt der Hamas ist. Vor Jahren hatte die Hamas eine Tonbandaufnahme veröffentlicht, in dem Shalit die israelische Regierung auffordert, für seine Befreiung aktiv zu werden, wie in dem Infoblatt des Jugendzentrums nachzulesen ist. Das bislang letzte Lebenszeichen stammt vom 14. September 2009.
In dem Flyer hat das Jugendzentrum auch eine kurze Biografie des jungen Mannes veröffentlicht: Da erfährt der Leser, dass er, der mit seiner Familie im Norden Israels lebt, ein ausgezeichneter Schüler war, Mathematik und Sport liebt. »Gilad wurde Ende 2005 zu den Streitkräften rekrutiert. Er wählte die Panzerbrigade, so wie sein alter Bruder Yoel zuvor. Gilad ist ein ruhiger, schüchterner und hilfsbereiter junger Mann und hat stets ein unveränderlich zögerndes Lächeln auf dem Gesicht.«
Freilassung Im Herbst vergangenen Jahres hatten die Bundestagsfraktionen von CDU/CSU, SPD, FDP und Bündnis 90/Die Grünen einen Antrag formuliert, nachdem der Deutsche Bundestag die Bundesregierung aufforderte, sich weiterhin gemeinsam mit ihren Partern mit größtem Nachdruck für die Freilassung Galid Shalits einzusetzen.
Mit einer Unterschriftenaktion für eine Petition an das Internationale Rote Kreuz, die Vereinten Nationen und Amnesty International sollte diese Forderung noch einmal bekräftigt werden. Die meisten der Standbesucher am Marienplatz unterschrieben dies bereitwillig.
»Wenn die Leute erst einmal wissen, worum es geht, engagieren sie sich auch«, freuten sich die Veranstalter. Auch das Informationsmaterial fand wissbegierige Leser und so mancher nahm auch ein T-Shirt mit dem Bild Shalits und der Forderung nach seiner Freilassung. Weiß-blaue Luftballons trugen die Botschaft und die Forderung vom Marienplatz aus mit den engagierten Besuchern des Infostandes durch die Stadt.