Engagement

1829 Tage gefangen

Infostand über Gilad Foto: Marina Maisel

Seit fünf Jahren befindet sich der Israeli Gilad Shalit in der Gewalt der Hamas. Am 25. Juni 2006 wurde er nach dem Überfall einer palästinensischen Terroristengruppe auf israelisches Gebiet nach Gaza verschleppt. Seither wird ihm jeglicher Kontakt mit seiner Familie verweigert. Selbst das Internationale Rote Kreuz darf ihn nicht besuchen – was eindeutig gegen das Genfer Abkommen verstößt.

Den Jahrestag seiner Gefangennahme haben verschiedene jüdische Jugendzentren in Deutschland zum Anlass genommen, ein Zeichen für Gilad Shalit zu setzen und gleichzeitig die Bevölkerung auf das Schicksal des jungen Israeli aufmerksam zu machen. In München organisierte das Jugendzentrum Neshama am Vortag auf dem Marienplatz einen Infostand. Drei Stunden lang standen die Jugendlichen den Passanten Rede und Antwort. Unterstützt wurden sie dabei von dem Verband Jüdischer Studenten in Bayern und zahlreichen Helfern anderer Organisationen.

Infoblatt Vor dem Rathaus fiel der in den Farben Israels gehaltene Stand sofort auf. Viele der Passanten nahmen sich Zeit. Einige hatten schon von der Entführung gehört. Aber nur wenigen war bewusst, dass der junge Soldat, der am 28. August 25 Jahre alt wird, noch immer in der Gewalt der Hamas ist. Vor Jahren hatte die Hamas eine Tonbandaufnahme veröffentlicht, in dem Shalit die israelische Regierung auffordert, für seine Befreiung aktiv zu werden, wie in dem Infoblatt des Jugendzentrums nachzulesen ist. Das bislang letzte Lebenszeichen stammt vom 14. September 2009.

In dem Flyer hat das Jugendzentrum auch eine kurze Biografie des jungen Mannes veröffentlicht: Da erfährt der Leser, dass er, der mit seiner Familie im Norden Israels lebt, ein ausgezeichneter Schüler war, Mathematik und Sport liebt. »Gilad wurde Ende 2005 zu den Streitkräften rekrutiert. Er wählte die Panzerbrigade, so wie sein alter Bruder Yoel zuvor. Gilad ist ein ruhiger, schüchterner und hilfsbereiter junger Mann und hat stets ein unveränderlich zögerndes Lächeln auf dem Gesicht.«

Freilassung Im Herbst vergangenen Jahres hatten die Bundestagsfraktionen von CDU/CSU, SPD, FDP und Bündnis 90/Die Grünen einen Antrag formuliert, nachdem der Deutsche Bundestag die Bundesregierung aufforderte, sich weiterhin gemeinsam mit ihren Partern mit größtem Nachdruck für die Freilassung Galid Shalits einzusetzen.

Mit einer Unterschriftenaktion für eine Petition an das Internationale Rote Kreuz, die Vereinten Nationen und Amnesty International sollte diese Forderung noch einmal bekräftigt werden. Die meisten der Standbesucher am Marienplatz unterschrieben dies bereitwillig.

»Wenn die Leute erst einmal wissen, worum es geht, engagieren sie sich auch«, freuten sich die Veranstalter. Auch das Informationsmaterial fand wissbegierige Leser und so mancher nahm auch ein T-Shirt mit dem Bild Shalits und der Forderung nach seiner Freilassung. Weiß-blaue Luftballons trugen die Botschaft und die Forderung vom Marienplatz aus mit den engagierten Besuchern des Infostandes durch die Stadt.

Frankfurt/Main

»Mein Herz blutet«

In Israel herrsche »Balagan«, Chaos, sagt Chaim Sharvit. Er steht hier denen zur Seite, die zum ersten Jahrestag des 7. Oktober dunkle Gedanken haben. Ein Besuch in Deutschlands größtem jüdischen Altenheim in Frankfurt

von Leticia Witte  14.10.2024

Gedenkveranstaltung

Steinmeier: Wer überlebt hat, trägt schwer an der Last

Fünf Jahre nach dem rechtsextremen Anschlag besucht Bundespräsident Steinmeier die Tatorte.

 09.10.2024

Frankfurt

Graumann und Grünbaum zur Doppelspitze in der Frankfurter Gemeinde gewählt

Den Vorstand vervollständigen Rachel Heuberger, Daniel Korn und Boris Milgram

von Christine Schmitt  09.10.2024

Berlin

»Ein bewegender Moment«

Am Donnerstag fand in Berlin die feierliche Ordination von zwei Rabbinerinnen sowie sechs Kantorinnen und Kantoren statt. Doch auch der monatelange Streit um die liberale Rabbinatsausbildung in Deutschland lag in der Luft

von Ralf Balke  09.09.2024 Aktualisiert

Neue Potsdamer Synagoge

Am Freitag wird der erste Gottesdienst gefeiert

Nach der feierlichen Eröffnung im Juli soll nun das religiöse Leben in der Synagoge in Potsdam langsam in Gang kommen. Am Wochenende sind erste Gottesdienste geplant

 06.09.2024

IKG

»Ein großer Zusammenhalt«

Yeshaya Brysgal zieht nach einem Jahr als Jugendleiter eine positive Bilanz und plant für die Zukunft

von Leo Grudenberg  04.09.2024

Keren Hayesod

»Das wärmt mir das Herz«

Der Gesandte Rafi Heumann über seinen Abschied von Berlin, deutsche Spielplätze und treue Spender

von Christine Schmitt  04.09.2024

Porträt der Woche

Sinn ernten

Caro Laila Nissen half nach dem 7. Oktober Bauern in Kibbuzim nahe Gaza

von Lorenz Hartwig  01.09.2024

Frankfurt

Dinner mit den »Zweiflers«

Die Jüdischen Filmtage überzeugen durch ein breites Spektrum an Angeboten

von Johanna Weiß  30.08.2024