Berlin

Saiten der Erinnerung

Am 27. Januar werden 53 Geigen, eine Bratsche und ein Cello aus der Sammlung »Violins of Hope« in der Berliner Philharmonie erklingen. An jenem Tag jährt sich die Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz zum 80. Mal. Für den Gedenktag hat der Berliner Komponist Berthold Tuercke das Werk »Aus Geigen Stimmen« geschrieben, das die Mitglieder des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin (RSB) uraufführen werden.

Es wird Musik erklingen, die vom Schicksal dieser restaurierten Instrumente handelt – und von den Menschen, die sie einst besaßen. »Es macht etwas mit einem, wenn man auf so einer Geige spielt«, sagt ein Orchestermitglied. Die Verantwortung ist groß, jeder Musiker möchte der Aufgabe gerecht werden und wird sich mit der Biografie der ihm zugewiesenen Geige auseinandersetzen.

»Jedes Instrument bekommt innerhalb der 50 Minuten, die das Stück dauert, ein Solo. Wir werden also nicht nur einen Orchestermischklang erleben, sondern insgesamt 55 Soli«, so Chefdirigent Vladimir Jurowski. Ein Musikstück könne auch ein Zeitzeuge sein. Genauso die Instrumente. In diesem Werk würden »diese überlebenden Instrumente sozusagen zu Lebewesen, die zu uns Heutigen sprechen«.