Gasakonflikt und Holocaust-Leugnung: Die jüdischen Gemeinden haben es derzeit in Deutschland nicht leicht. Denn oft werden die politischen und gesellschaftlichen Verwerfungen von antisemitischen Äußerungen und Aktionen begleitet. In dieser bedrückenden Lage hat die Bonner Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit (GCJZ) ein Zeichen der Verbundenheit mit der jüdischen Gemeinde gesetzt.
Am 14. Februar veröffentlichte die Bonner GCJZ eine Erklärung, in der sie für das uneingeschränkte Existenzrecht Israels eintritt und dem Antisemitismus Einhalt zu gebieten sucht. Scharf greift die GCJZ auch die Berichterstattung in den Medien an, die Israel einseitig als Hauptaggressor im Nahost-Konflikt darstellt.
Nur die Begegnung zwischen Menschen verschiedener Religionen und Konfessionen schaffe Verständigung. Das gelte insbesondere im Zusammenleben mit Menschen jüdischen Glaubens in der eigenen Nachbarschaft, heißt es in der Erklärung. Es sei ein Unding, dass Synagogen unter Polizeischutz stehen und vor rechtsextremistischem oder islamistischem Terror geschützt werden müssen. Deutlich richtet sich der Appell auch an jeden Versuch von Judenmissionierung oder jüdischen Zuwanderern die Integration in die Synagogengemeinde zu erschweren.
Die Einlassung gäbe ihr Hoffnung, kommentierte die Vorsitzende der Bonner Synagogengemeinde, Margret Traub, das Schreiben. Das Verhalten des Vatikans ha-
be das gute Klima im jüdisch-christlichen Dialog sehr belastet. Um so wichtiger sei die Solidarität, die ihr von politischen Institutionen sowie den Kirchen und Freikirchen entgegengebracht worden sei.
Die Anteilnahme habe ihre Auswanderungsgedanken vergehen lassen. Gerade auch Mitglieder der katholischen Kirche hätten sie durch deren eigenen Zorn und Scham über die Dekrete des Papstes ge-
stärkt, sagte Traub. Sie sei inzwischen da-
von überzeugt, dass die jüdischen Gemeinden »in ihrer Hoffnungslosigkeit nie wieder alleingelassen werden«. Horst Dahlhaus
Bonn