Bonn

Wulff: Mit friedliebenden Muslimen gegen Extremisten stellen

Der ehemalige Bundespräsident Christian Wulff Foto: picture alliance / Maximilian Koch

Der frühere Bundespräsident Christian Wulff (CDU) ruft dazu auf, »sich gemeinsam mit den friedliebenden Muslimen gegen die Extremisten, gegen die Kalifat-Anhänger und Fundamentalisten zu stellen, also die Feinde unserer Freiheit«. Im Interview mit dem Bonner »General-Anzeiger« sagte er weiter, dass jeder »unsere Gegnerschaft« spüren müsse, der die geltenden Grundrechte nicht akzeptiere.

Der Altbundespräsident (Juni 2010 bis Februar 2012) fügte hinzu, dies habe er auch schon bei seiner oft zitierten Rede am 3. Oktober 2010 zum 20, Jahrestag der deutschen Einheit betont. Damals hatte er unter anderem gesagt: »Das Christentum gehört zweifelsfrei zu Deutschland. Das Judentum gehört zweifelsfrei zu Deutschland. Das ist unsere christlich-jüdische Geschichte. Aber der Islam gehört inzwischen auch zu Deutschland.«

Er habe damals auch darauf hingewiesen, so Wulff weiter, »dass unsere Grundrechte gelten, dass Frau und Mann gleichberechtigt sind, dass jeder seinen Glauben haben und ausüben darf, aber niemand glauben muss. Es war auch der Hinweis drin, dass das für alle gilt.«

Dritter Schritt

Zur Erläuterung aus heutiger Sicht ergänzte der 64-Jährige, Deutschland habe Millionen Vertriebene integriert, die Einheit geschafft und müsse jetzt einen dritten Schritt großer Integrationsleistungen vollbringen - »nämlich ein gutes Miteinander mit all den Menschen, die mit Einwanderungsgeschichten in unserem Land leben und von denen viele inzwischen Deutsche geworden sind.«

Weil Millionen Muslime da seien, müsse es selbstverständlich sein, dass es Moscheen gebe, Ramadan-Fastenbrechen in der Öffentlichkeit oder auch islamischen Religionsunterricht: »Es geht darum, dafür zu sorgen, dass die Religionslehrer in deutscher Sprache auf dem Boden unserer Verfassung ausgebildet werden. Und dass wir Imame in Deutschland ausbilden, damit sie nicht aus dem Ausland entsandt werden, von dort abhängig sind und hier Unfrieden reintragen können.«

Deutschland sei ein Land mit immer weniger katholischen und evangelischen Christen und immer mehr Muslimen, fügte der Politiker hinzu: »Manche tun sich damit heute immer noch schwer, auch in meiner eigenen Partei, dabei ist es eine schlichte Realität, die auch dazu führen sollte, die Christen zu stärken.« Zum 75. Geburtstag des Grundgesetzes in diesen Tagen vermisse er, dass die Bedeutung der Kirchen für Aussöhnung, Verständigung, für Demokratie und Europa ausreichend gewürdigt werde. kna

Bundestagswahl

Russlands Außenminister Lawrow lobt AfD und BSW

Es gebe in ihren Äußerungen »viel Vernünftiges«

 14.01.2025

Helsinki

Scholz: Leben der Geiseln muss oberste Priorität haben

Über die Verhandlungen um eine Waffenruhe im Gazastreifen heißt es, ein Abkommen sei greifbar. Der Bundeskanzler hofft auf einen Abschluss

 14.01.2025

Karlsruhe

Verdacht der Volksverhetzung: Polizei ermittelt gegen AfD

Es geht um ein in sozialen Netzwerken gepostetes »Abschiebeticket«. Die zumindest in Teilen rechtsextremistische Partei überschreitet immer wieder Grenzen

 14.01.2025

Vatikan

Papst verurteilt Massaker der Hamas und kritisiert Israel

Regelmäßig steht der Papst in der Kritik, er habe den Terrorangriff der Hamas auf Israel nicht klar genug verurteilt. In seinem neuen Buch tut er genau das, wirft aber auch Israel vor, Terror zu produzieren

von Severina Bartonitschek  14.01.2025

TV

Handgefertigte Erinnerung: Arte widmet Stolpersteinen eine Doku

Mehr als 100.000 Stolpersteine erinnern in 30 Ländern Europas an das Schicksal verfolgter Menschen im Zweiten Weltkrieg. Mit Entstehung und Zukunft des Kunstprojektes sowie dessen Hürden befasst sich ein Dokumentarfilm

von Wolfgang Wittenburg  13.01.2025

Marburg

»Biodeutsch« ist »Unwort des Jahres« 2024

Diskriminierend und »eine Form von Alltagsrassismus«: So stuft die Jury den Begriff ein, wenn er wörtlich verwendet wird. Zum »persönlichen Unwort« der Mitglieder Cheema und Mendel wurde »importierter Antisemitismus«

 13.01.2025

Riesa

Massive Proteste gegen AfD-Bundesparteitag 

Mehrere tausend Menschen sind seit dem frühen Samstagmorgen in der sächsischen Stadt gegen den AfD-Bundesparteitag auf die Straße gegangen

 11.01.2025

Medien

Medienwissenschafter: Erleben Großangriff auf unabhängigen Journalismus

Der öffentliche Raum leide unter »sehr reichen, sehr mächtigen Journalismus-Verächtern«

 10.01.2025

USA

Mel Gibson: »Mein Zuhause sah aus wie Dresden«

Zahlreiche Stars sind von der gewaltigen Feuerkatastrophe in Kalifornien betroffen. Auch Mel Gibsons Haus fiel den Flammen zum Opfer. Nach antisemitischen Einlassungen in der Vergangenheit irritiert er nun einmal mehr mit unpassenden Vergleichen

 10.01.2025