Qumran-Rollen

»Wissen über das Judentum vertiefen«

Frau Shor, die israelische Altertumsbehörde hat angekündigt, die sogenannten Qumran-Schriftrollen vom Toten Meer fotografieren zu lassen (vgl. S. 13). Das ist schon einmal geschehen, aus Sicherheitsgründen und zu Forschungszwecken. Hält doppelt genäht besser?
shor: Nicht nur doppelt. Auch dreifach und sogar vierfach. Die Texte der Schriftrollen bestehen aus 1.260 Tafeln. Diese wurden in den 50er-Jahren abgelichtet. Allerdings ist ein Teil der Aufnahmen bereits beschädigt. Zudem hat die Fototechnik Fortschritte gemacht. Schließlich sollen die Texte diesmal in zwei Verfahren aufgenommen werden: mit Infrarot- und mit Farbfotografie. Ein kleiner Teil wird mit einer Spektralkamera abgebildet, wie sie von der amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA verwendet wird. Die so entstandenen Aufnahmen sollen bei der Konservierung helfen.

Diese Bilder sollen später ins Internet gestellt werden. Gilt das für alle?
shor: Von jedem Fragment der Schriftrollen werden drei Ansichten ins Netz gestellt: die aus den 50er-Jahren, die neue Infrarotaufnahme und die Farbaufnahme. Dank der neuen Technik können sogar Stellen lesbar gemacht werden, die mit bloßem Auge nicht zu erkennen sind.

Wie lange wird es dauern, bis alle Schriftrollen weltweit abrufbar sind?
shor: Gegenwärtig sind wir in einer Pilotphase. Danach können wir den für das Gesamtprojekt erforderlichen Aufwand besser abschätzen. Nicht zuletzt hängt das Realisierungstempo von den dafür bereitgestellten Geldmitteln ab. Es wird sicherlich einige Millionen Dollar kosten. Unser normaler Etat reicht für ein solches Projekt jedenfalls nicht aus.

Der Vatikan soll jahrelang Teile der Rollen bewusst zurückgehalten haben. Kann das Digitalisierungs-Projekt helfen, theologische Streitfragen über die Rollen zu beantworten?
shor: Für theologische Fragen sind wir als Altertumsbehörde nicht zuständig. Aber die meisten Schriftrollen werden in das letzte Jahrhundert vor und das erste Jahrhundert nach der Zeitenwende datiert. Daher hoffen wir, dass das Projekt unser Wissen über die Geschichte des Judentums und des frühen Christentums vertiefen wird.

Mit der Abteilungsleiterin der israelischen Altertumsbehörde sprach Wladimir Stru-
minski.

Debatte

So reagiert die EU auf die Haftbefehle gegen Netanjahu und Gallant

Bei einem Besuch in Jordanien hat sich der EU-Außenbeauftragte Borrell zum Haftbefehl gegen Israels Regierungschef Netanjahu geäußert - mit einer klaren Botschaft

 21.11.2024

USA: »Wir lehnen die Zuständigkeit des Internationalen Strafgerichtshofs für die Situation grundsätzlich ab«

 21.11.2024

Niederlande: Wir würden Netanjahu festnehmen

 21.11.2024

Haftbefehl gegen Netanjahu: Kanada will Gericht folgen

 21.11.2024

Berlin

Scholz soll am Montag als Kanzlerkandidat nominiert werden

Nach dem Verzicht von Verteidigungsminister Boris Pistorius soll Bundeskanzler Olaf Scholz am kommenden Montag vom SPD-Vorstand als Kanzlerkandidat für die Neuwahl des Bundestags nominiert werden

von Michael Fischer  21.11.2024

New York

USA blockieren Gaza-Resolution, Israel bedankt sich

Israels UN-Botschafter Danon: »Resolution war Wegbeschreibung zu mehr Terror und mehr Leid«

 21.11.2024

Uni Würzburg

Außergewöhnlicher Beitrag

Die Hochschule hat dem Zentralratspräsidenten die Ehrendoktorwürde verliehen

von Michel Mayr  20.11.2024

Hannover

Biller und Gneuß erhalten Niedersächsischen Literaturpreis

Der Nicolas-Born-Preis wird seit dem Jahr 2000 zu Ehren des Schriftstellers Nicolas Born (1937-1979) verliehen

 20.11.2024

Medien

Ausweitung der Kampfzone

Die israelfeindlichen Täter haben die »NZZ« ganz bewusst zum Abschuss freigegeben. Ein Kommentar

von Nicole Dreyfus  19.11.2024