Paul Spiegel

»Wir sind ihm etwas schuldig«

»Wir sind ihm etwas schuldig«

Bundeskanzlerin Angela Merkel über Paul Spiegels Vermächtnis

»Heute denken wir an einen Menschen, der eine moralische Autorität in Deutschland war. Angestrebt hat er diese Rolle nie. Sicher, Paul Spiegel war konziliant, durchaus auch kompromißbereit, wo es nötig war. Manchmal auch ein Mann der eher leisen Töne. Aber wer das mit mangelnder Klarheit verwechselte, der machte einen Fehler. Denn wenn es um den Kampf gegen Antisemitismus, gegen Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus, gegen jede Form von Diskriminierung ging, dann kannte Paul Spiegel keinen Kompromiß. Ich finde, wir sind ihm etwas schuldig. Wir sind ihm etwas schuldig gerade in diesen Tagen, in denen wir wieder verstärkt Nachrichten von extremistischen Übergriffen hören müssen. Was hätte er uns dazu heute wohl gesagt? Ich denke, kurz und knapp ganz einfach dieses: null Toleranz gegen rechtsextremistische Gewalt. Wir müssen aufstehen gegen die, die andere verfolgen, weil ihnen ihre Religion, ihre Hautfarbe, ihre Herkunft oder was auch immer nicht paßt. Diese Gewalt hat keinen Platz unter uns. Wir gehen gegen sie mit aller Entschiedenheit vor, in der Politik, der Polizei und der Justiz, in Verbänden, in Schulen und in Kirchen. Das ist das Vermächtnis von Paul Spiegel. Das oder ähnliches hätte er uns heute ins Stammbuch geschrieben, und zwar weil er sein Land liebte. (...)
Es ist Juden wie Paul Spiegel und seiner Familie zu verdanken, daß jüdisches Leben in Deutschland nach der Schoa neu aufblühte. Paul Spiegel war von der tiefen Hoffnung erfüllt, daß eine Renaissance des Judentums in Deutschland möglich ist ...
Weil die Juden in den 30er Jahren erlebt haben, wie sich ihre nichtjüdischen Nachbarn von ihnen abwandten, kann ein Jude – das war Paul Spiegels feste Überzeugung – nicht zu Intoleranz und Rassismus schweigen. Er kann auch nicht schweigen, wenn heute, 60 Jahre nach der Schoa, der Präsident des Iran den Holocaust leugnet und Israel von der Landkarte verschwinden sehen will.
Aber ich ergänze: Nicht nur ein Jude kann dazu nicht schweigen. Wir alle können dazu nicht schweigen. Wir alle müssen entschlossen sein, die Bedrohung einzudämmen, die durch den Iran für die Existenz Israels und den Frieden insgesamt ausgeht. Diesem Ziel fühlt sich meine Regierung zutiefst verpflichtet.«

Hamburg

Wähler lassen AfD rechts liegen, Zeichen stehen auf Rot-Grün

In Hamburg hat Bürgermeister Tschentscher (SPD) weiterhin den Hut auf. Die AfD gewinnt Stimmen hinzu, bleibt aber vergleichsweise schwach

von Markus Klemm, Martin Fischer  03.03.2025

Israel

Tausende Israelis demonstrieren für die Freilassung der Geiseln

Die erste Phase der Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas endet ohne eine Vereinbarung über eine Fortsetzung

 02.03.2025

Berlin

Geräuschlose Premiere: Schwarz-Rot sondiert still und leise

Möglichst bis Ostern soll die neue Bundesregierung stehen. Kein Selbstläufer, denn im Wahlkampf gab es viele Verletzungen. Wie problematisch diese sind, zeigt eine Umfrage in der SPD

von Marco Hadem  28.02.2025

Berlin

Entscheidung über Samidoun-Verbot dieses Jahr

Der Verein Samidoun, das Islamische Zentrum Hamburg, »Compact« - das Bundesinnenministerium hatte zuletzt eine Reihe von Vereinsverboten erlassen. Über einige wird demnächst entschieden

 26.02.2025

Berlin

Zentralrat der Muslime verurteilt Attacke am Holocaust-Mahnmal         

Am Freitag wurde ein Mann am Holocaust-Mahnmal in Berlin Opfer einer Messerattacke. Ermittler gehen von einem antisemitischen Hintergrund aus

 24.02.2025

Bundestagswahl

Orban gratuliert Weidel - und nicht Merz  

Ungarns Regierungschef hat AfD-Chefin Weidel kürzlich wie einen Staatsgast empfangen. Sie ist auch diejenige, an die er nach der Wahl in Deutschland seine Glückwünsche richtet

 24.02.2025

Berlin

Jens Spahn: Gespräche über Koalition können sehr schnell beginnen

CDU-Chef und Wahlsieger Merz will bis Ostern eine neue Regierung bilden. Bereits diese Woche soll es erste Gespräche geben

 24.02.2025

Berlin

Baerbock über Bibas-Familie: »Ihr Schmerz ist kaum zu ertragen«

Die Außenministerin kritisierte auch die Hamas dafür, die lebenden Geiseln vorzuführen

 22.02.2025

Wittenberg

Luthergedenkstätten untersuchen ihre Sammlung auf NS-Raubgut

Zwischen 1933 und 1945 erworbene Objekte werden analysiert

 19.02.2025