Mosche Kantor

»Wir müssen jüdische Identität fördern«

»Wir müssen jüdische Identität fördern«

Mosche Kantor über neue Aufgaben und alte Kontakte

Herr Kantor, was wird sich im Europäisch Jüdischen Kongress (EJC) unter Ihrer Präsidentschaft ändern (vgl. S. 6)?
kantor: Ich glaube, der Hauptunterschied wird sein, dass ich im Team arbeiten will. Ich will mich bemühen, das familiäre Gefühl wieder herzustellen, die Gemeinden zu stärken und zu einen. Ich möchte, dass sich verschiedene Komitees um unterschiedliche Belange des europäischen Judentums küm- mern. Wir müssen uns vielfältigen Herausforderungen stellen, unter anderem den Themen Antisemitismus, Gemeindearbeit, Assimilation, Holocaust und Israels Sicherheit. Bisher hat sich der EJC nur auf eines dieser Themen konzentriert.

Wird sich die Kooperation mit dem Jüdischen Weltkongress anders gestalten?
kantor: Auf jeden Fall. Mein Verhältnis zu Ronald Lauder und Matthew Bronfman ist exzellent. Ich freue mich auf eine fruchtbare Zusammenarbeit.

Sie haben angekündigt, das jüdische Leben in Europa schützen und beleben zu wollen. Wie soll das geschehen?
kantor: Wir sollten weiterhin die politischen Führer in Europa auf die Lehren des Holocaust aufmerksam machen und zur Bekämpfung des Antisemitismus drängen. Zudem sollten wir Programme initiieren und unterstützen, die dem Aufbau und der Stärkung jüdischer Gemeinden dienen. In der jungen Generation wollen wir den jüdischen Stolz fördern, mit neuen Programmen und Aktivitäten, in deren Mittelpunkt unsere jüdischen Helden stehen.

Was ist darunter zu verstehen?
kantor: Jüdischer Stolz und jüdische Identitität, insbesondere in der jüngeren Generation, sind entscheidend für die Existenz unserer Gemeinden. Wenn wir uns um diese Frage nicht ernsthaft kümmern, kann mit Assimilation und Verlust jüdischer Identität das erreicht werden, was das Ziel der Nazis war, nämlich die Auslöschung jüdischen Lebens in Europa.

Werden sich Ihre guten Kreml-Kontakte auf Ihre Präsidentschaft auswirken?
kantor: Ich amüsiere mich immer über die Darstellung meiner vermeintlich engen Kontakte zu Präsident Putin. Da wird übertrieben und verzerrt. Meine Kenntnis der russischen Verwaltung kann jedoch hilfreich sein, wenn es um die verschiedenen Themen geht, mit denen das europäische Judentum heutzutage konfrontiert ist.

Mit dem Präsidenten des Europäisch Jüdischen Kongresses sprach David Kauschke.

Bundestagswahl

Russlands Außenminister Lawrow lobt AfD und BSW

Es gebe in ihren Äußerungen »viel Vernünftiges«

 14.01.2025

Helsinki

Scholz: Leben der Geiseln muss oberste Priorität haben

Über die Verhandlungen um eine Waffenruhe im Gazastreifen heißt es, ein Abkommen sei greifbar. Der Bundeskanzler hofft auf einen Abschluss

 14.01.2025

Karlsruhe

Verdacht der Volksverhetzung: Polizei ermittelt gegen AfD

Es geht um ein in sozialen Netzwerken gepostetes »Abschiebeticket«. Die zumindest in Teilen rechtsextremistische Partei überschreitet immer wieder Grenzen

 14.01.2025

Vatikan

Papst verurteilt Massaker der Hamas und kritisiert Israel

Regelmäßig steht der Papst in der Kritik, er habe den Terrorangriff der Hamas auf Israel nicht klar genug verurteilt. In seinem neuen Buch tut er genau das, wirft aber auch Israel vor, Terror zu produzieren

von Severina Bartonitschek  14.01.2025

TV

Handgefertigte Erinnerung: Arte widmet Stolpersteinen eine Doku

Mehr als 100.000 Stolpersteine erinnern in 30 Ländern Europas an das Schicksal verfolgter Menschen im Zweiten Weltkrieg. Mit Entstehung und Zukunft des Kunstprojektes sowie dessen Hürden befasst sich ein Dokumentarfilm

von Wolfgang Wittenburg  13.01.2025

Marburg

»Biodeutsch« ist »Unwort des Jahres« 2024

Diskriminierend und »eine Form von Alltagsrassismus«: So stuft die Jury den Begriff ein, wenn er wörtlich verwendet wird. Zum »persönlichen Unwort« der Mitglieder Cheema und Mendel wurde »importierter Antisemitismus«

 13.01.2025

Riesa

Massive Proteste gegen AfD-Bundesparteitag 

Mehrere tausend Menschen sind seit dem frühen Samstagmorgen in der sächsischen Stadt gegen den AfD-Bundesparteitag auf die Straße gegangen

 11.01.2025

Medien

Medienwissenschafter: Erleben Großangriff auf unabhängigen Journalismus

Der öffentliche Raum leide unter »sehr reichen, sehr mächtigen Journalismus-Verächtern«

 10.01.2025

USA

Mel Gibson: »Mein Zuhause sah aus wie Dresden«

Zahlreiche Stars sind von der gewaltigen Feuerkatastrophe in Kalifornien betroffen. Auch Mel Gibsons Haus fiel den Flammen zum Opfer. Nach antisemitischen Einlassungen in der Vergangenheit irritiert er nun einmal mehr mit unpassenden Vergleichen

 10.01.2025