Macht der Bilder

»Wir führen einen gerechten Kampf«

»Wir führen einen gerechten Kampf«

Shimon Stein über den Krieg gegen Hisbollah und die Macht der Bilder

Herr Botschafter, während UNO und EU eine Waffenruhe fordern, hat Israel eine Bodenoffensive im Libanon gestartet. Was ist ihr Ziel?
stein: Sie folgt der grundsätzlichen Entscheidung, die vor 22 Tagen getroffen wurde. Wir wollen Hisbollah so massiv schwächen, daß die Bedrohung, die sich im Libanon für den Staat Israel über Jahre aufgebaut hat, drastisch reduziert wird.

Diese Bedrohung gäbe es nicht, wenn Syrien und Iran die Hisbollah nicht unterstützen würden. Macht eine Militäroffensive ohne diplomatischen Schritte gegen diese Staaten überhaupt Sinn?
stein: Viele Politiker und Diplomaten reagieren leider nur auf Dinge, von denen es Fernsehbilder gibt. Wir weisen seit Jahren auf die Prozesse hin, die zum Aufbau des Terrorpotentials der Hisbollah führen. Die Staatengemeinschaft nimmt unsere Hinweise zur Kenntnis, aber sie scheut sich, Maßnahmen zu ergreifen. Staaten, die den Terror unterstützen , müßten bestraft werden, etwa durch Sanktionen.

Wenn es dafür schon kein ausreichendes Verständnis gibt, wie sieht es dann bei Israels Angriffen im Libanon aus, etwa in der deutschen Öffentlichkeit?
stein: Es gibt grundsätzlich Verständnis. Wir führen einen gerechten Kampf, den wir nicht gewollt haben. Die Offensive begann, nachdem zwei israelische Soldaten verschleppt und acht ermordet und israelische Ortschaften bombardiert wurden, aus einem Gebiet heraus, aus dem sich Israel im Jahr 2000 einseitig und bedingungslos auf eine international anerkannte Grenze zurückgezogen hat. Dennoch machen uns die Bilder zu schaffen, Bilder übrigens, deren Quelle fragwürdig ist.

Sie meinen Bilder wie die von dem bombardierten Haus in Kana.
stein: Ich rechtfertige diese Tragödie nicht, ich bedauere sie zutiefst. Es ist zynisch und verwerflich, uns Absicht zu unterstellen. Im Fall Kana hat eine militärische Untersuchung begonnen. Wir bedauern es stets öffentlich, wenn es zivile Opfer gibt. Unsere Gegner jedoch jubeln öffentlich, wenn unschuldige Israelis getötet werden. Hisbollah mißbraucht libanesische Zivilisten als Schutzschild und Zivilisten beider Seiten für ihre Propaganda. Diese Art der Kriegsführung sind wir nicht gewohnt, aber sie wird den Westen im 21. Jahrhundert begleiten. Je eher wir die geeigneten militärischen und politischen Antworten darauf finden, desto größer wird auch das Verständnis für die israelische Situation.

Mit Israels Botschafter in Deutschland sprach Tobias Kaufmann.

Berlin

Schimon Stein: Jüdisches Leben in Deutschland bleibt bedroht

»Der Schutz des jüdischen Lebens ist zum deutschen Mantra geworden«, so der Ex-Botschafter

 23.10.2024

Schloss Meseberg

Scholz dankt Katar für Vermittlung im Nahost-Krieg

Das Emirat ist Vermittler, gilt aber auch als Terror-Finanzier

 23.10.2024

Nahost

Baerbock macht sich in Beirut Bild der Lage

Die Außenministerin warnt vor »völliger Destabilisierung« des Libanon

 23.10.2024

Nahost-Krieg

London schränkt Waffenexporte nach Israel ein

Staatssekretärin Anneliese Dodds spricht von einer Begehung mutmaßlicher Kriegsverbrechen

 23.10.2024

Video

Was Sinwar kurz vor dem Überfall auf Israel machte

Die israelischen Streitkräfte haben Videomaterial veröffentlicht, das Yahya Sinwar am Vorabend des Hamas-Überfalls am 7. Oktober 2023 zeigt

 20.10.2024

Gaza

100.000 Dollar für jede lebende Geisel

Der Unternehmer und ehemalige Sodastream-CEO Daniel Birnbaum hat den »guten Menschen in Gaza« ein Angebot gemacht

 20.10.2024 Aktualisiert

Feiertage

Chatima towa, oder was?

Was von Rosch Haschana über Jom Kippur bis Sukkot die korrekte Grußformel ist

von Rabbiner Yaacov Zinvirt  24.10.2024 Aktualisiert

Baden-Württemberg

Jüdisches Mosaik in Karlsruhe beschädigt

War es ein Unfall, Vandalismus oder eine gezielte Tat?

 15.10.2024

80. Jahrestag

Gedenkstätte Sachsenhausen erinnert an ermordete KZ-Häftlinge

Auch mehrere Kinder und Enkel von Opfern nahmen teil

 14.10.2024