von Ingo Way
Das Wirtschaftsmagazin Forbes ist bekannt für seine Ranglisten der reichsten Bürger weltweit. Jetzt hat Forbes zum dritten Mal eine Liste der vierzig reichsten Israelis erstellt. Fazit: An der Spitze wird es eng.
Bis vor Kurzem stand Shari Arison, Besitzerin der Hapoalim-Bank, ganz allein auf Platz eins. Doch den muss sie sich mittlerweile mit der Familie Wertheimer teilen. Der »Jecke« Stef Wertheimer ist der Inhaber des Industrieparks Tefen im Norden Israels. Stef und sein Sohn Eitan Wertheimer verkauften im vergangenen Jahr 80 Prozent ihrer Firma ISCAR für vier Milliarden Dollar an den Amerikaner Warren Buffet, den zweitreichsten Mann der Welt nach Bill Gates. Laut Haaretz war dies die bisher größte Investition der israelischen Wirtschaftsgeschichte, die die Wertheimers prompt an die Spitze der Forbes-Liste katapultierte. Den größten Sprung machte allerdings Yitzhak Tshuva (Platz 3 nach Arison und Wertheimer, im Vorjahr Platz 7), dessen Vermögen sich 2006 auf vier Milliarden Dollar vervierfachte. Tshuva will mit seiner Grundstücksfirma Elad Holdings demnächst auch auf dem nordamerikanischen Markt aktiv werden.
Überhaupt war 2006 das Jahr der Immobilien- und Grundstücksunternehmer. Das merkte auch der Immobilien-Tycoon Lev Leviev (Platz 5). Die Aktienverkäufe seiner Investmentgruppe Africa Israel haben sich nahezu verdoppelt und dem Unternehmen eine zusätzliche Milliarde eingebracht.
Auf weiteren Plätzen folgen Medienunternehmer Haim Saban (Platz 6), der wegen der Übernahme von Pro7/Sat1 in Deutschland vor einigen Jahren teilweise antisemitisch gefärbter Kritik ausgesetzt war, und Benny Steinmetz (Platz 7), dessen Firmen Nikanor (Diamanten) und Bateman Litwin (Energie) kürzlich erstmals an der Londoner Börse notiert wurden. Ohnedies war 2006 ein gutes Jahr für Israels Ökonomie. Außer in den zwei Monaten des Libanonkrieges wuchs die israelische Wirtschaft beständig. Der Aktien- markt boomte, Auslandsinvestitionen nahmen zu. Fast täglich wurde über neue Firmenzusammenschlüsse und -übernahmen berichtet.
Das Vermögen der Top 40 beträgt zusammen 49 Milliarden Dollar. 60 Prozent davon befinden sich in den Händen der zehn Reichsten. Um auf die Liste zu gelangen, ist ein Mindestvermögen von 500 Millionen Dollar notwendig. Einige Namen der Forbes-Liste von 2005 fehlen dieses Mal, darunter Eliezer Fishman und Kobi Alexander. Eng wird es auch für Teddy Sagi. Der Inhaber eines Online-Casinos stürzte auf Platz 39 ab, nachdem Internet-Glücksspiele in den USA verboten worden waren. Den Besitzer des Glücksspiels Empire Online, Noam Lanir, warf dieser Umstand ganz aus der Liste.