Die Stadt Erfurt rechnet mit dem Bau eines Welterbezentrums nicht vor 2025. Als Standort sehe die Verwaltung eine bislang als Parkplatz genutzte Fläche hinter dem Rathaus vor, sagte Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD) am Freitag in Erfurt.
Unter dem Parkplatz lägen die Reste einer spätmittelalterliche Synagoge aus dem 15. Jahrhundert. Über den Vorschlag müsse jedoch noch der Stadtrat entscheiden. Die Unesco hatte die jüdisch-mittelalterlichen Stätten von Thüringens Landeshauptstadt am vergangenen Sonntag in das Weltkulturerbe aufgenommen.
integration Wenn möglich, sollten die Überreste der Synagoge in dem geplanten Welterbezentrum sichtbar werden, hieß es. Denkbar wären statt eines großen Bauwerks mehrere kleinere Gebäude, die den Bauformen des dort einst vorhandenen Stadtviertels folgen sollten. Mit der Planung könne erst nach Freilegung der Synagoge begonnen werden. Neben Ausstellungsflächen sei auch an Veranstaltungsräume gedacht. Allein könne die Landeshauptstadt diese Investition jedoch nicht leisten.
Hierfür werde die Stadt sowohl Fördermittel beantragen, als auch auf Sponsoren und Spender zugehen.
Auch Thüringens Jüdinnen und Juden möchten sich in das künftige Welterbezentrum einbringen. Es sollte dort einen eigenen Raum für die Thüringer Landesgemeinde geben, forderte deren Vorsitzender Reinhard Schramm am Freitag in Erfurt. Das jüdische Leben von heute gehöre zu einem solchen Zentrum dazu.
Zum Erfurter Welterbe gehören seit Sonntag drei Gebäude aus dem elften und zwölften Jahrhundert. Sie bilden die Gesamtheit des jüdischen Lebens in einer europäischen Stadt zu dieser Zeit ab. epd