Der Prozess um einen mutmaßlich antisemitischen Angriff auf den jüdischen Berliner Studenten Lahav Shapira ist am Donnerstag mit der Anhörung weiterer Zeugen fortgesetzt worden. Unter anderem sagte am Amtsgericht Tiergarten eine Rechtsmedizinerin aus, die Shapira nach dem Angriff untersucht hatte. Sie bestätigte im Wesentlichen die Mittelgesichtsfrakturen, die im Krankenhausbericht festgehalten waren.
Die Staatsanwaltschaft hatte in ihrer Anklage auch eine Hirnblutung erwähnt. Diese sei der Zeugin zufolge im Hirngewebe nicht festgestellt worden. Eine akute Lebensgefahr habe demnach nicht bestanden.
Am Nachmittag sollten noch zwei weitere Zeugen gehört werden. Unklar blieb zunächst, ob es noch am Donnerstag zu einem Urteil kommt.
Der Angeklagte verneint ein antisemitisches Motiv
Shapira war im Februar 2024 von seinem Kommilitonen Mustafa A. vor einer Bar in Berlin-Mitte nach einem Wortgefecht ins Gesicht geschlagen und getreten worden. Der Angeklagte hatte die Tat am ersten Prozesstag bereits weitgehend eingeräumt und Reue gezeigt, ein antisemitisches Motiv aber verneint.
Lahav Shapira, Bruder des Comedians Shahak Shapira, hatte an der Berliner Freien Universität Plakate abgerissen, die er als antisemitisch empfunden hatte. Der Angeklagte A. hatte kurz vor den Schlägen Shapira gegenüber seinen Unmut darüber ausgedrückt. epd/ja