Konrad Freiberg

»Von Anfang an auf Gewalt aus«

Herr Freiberg, der Verfassungsschutz verzeichnet in seinem aktuellen Bericht einen Rückgang rechter Gewalt. Können wir uns entspannt zurücklehnen?
freiberg: Nein, im Gegenteil. Es gibt gleich zwei gefährliche Entwicklungen: Zum einen, dass die Rechtsextremisten an Stärke gewinnen und vor allem in Ostdeutschland in die bürgerliche Mitte vordringen. Zum anderen, dass rechte Jugendliche immer gewalttätiger werden. Welche Dimension die Gewalt inzwischen erreicht hat, haben wir bei den Auseinandersetzungen am 1. Mai miterlebt. Die Rechtsextremisten und »Autonomen Nationalisten« waren von Anfang an auf Gewalt aus.

Die Polizei wurde von Mai-Krawallen in Hamburg und Berlin offenkundig überrumpelt. Wie konnte das passieren?
freiberg: Wir haben schon mit Gewalt gerechnet, waren aber einerseits eingeschränkt, weil es bei der Polizei kaum noch Personal gibt. Andererseits hat uns das Ausmaß der Gewalt überrascht. Die sind mit Steinen auf die Polizisten losgegangen und haben sogar Tote in Kauf genommen. Diese Brutalität ist neu. Hinzu kam: Die rechten Schläger waren von den linken äußerlich nicht zu unterscheiden.

Gerade Musik gilt als klassische Einstiegsdroge in die rechte Szene. Macht sie aggressiv?
freiberg: Auf jeden Fall. Wer einmal diese Musik gehört hat, wendet sich mit Grauen ab und sagt: »Ich kann gar nicht glauben, dass es so was gibt.« Das ist etwas völlig Fremdes. Denn es wird in den Liedern regelrecht Hass herausgeschrien. Besonders gefährlich wird es, wenn Jugendliche, die für sich selbst keine Perspektive sehen, diese Musik hören. Das wissen die Rechten und versuchen so, den Geschmack der jungen Leute zu treffen.

Richtet sich die steigende Gewaltbereitschaft auch gegen Juden und jüdische Einrichtungen?
freiberg: Ja. Wir sehen das beinahe jeden Tag, wenn zum Beispiel jüdische Friedhöfe mit Hakenkreuzen beschmiert werden. Denn die Neonazis haben ihr Feindbild. Und das werden sie behalten. Deshalb sind jüdische Einrichtungen ganz besonders gefährdet

Mit dem Vorsitzenden der Gewerkschaft der Polizei sprach Katrin Richter.

Essen

Was gehört auf den Sederteller?

Sechs Dinge, die am Pessachabend auf dem Tisch nicht fehlen dürfen

 11.04.2025

Jerusalem

Oberstes Gericht berät über Entlassung des Schin-Bet-Chefs

Die Entlassung von Ronen Bar löste Massenproteste in Israel aus. Ministerpräsident Netanjahu sprach von einem »Mangel an Vertrauen«

 08.04.2025

Würdigung

Steinmeier gratuliert Ex-Botschafter Primor zum 90. Geburtstag

Er wurde vielfach ausgezeichnet und für seine Verdienste geehrt. Zu seinem 90. Geburtstag würdigt Bundespräsident Steinmeier Israels früheren Botschafter Avi Primor - und nennt ihn einen Vorreiter

von Birgit Wilke  07.04.2025

Weimar

Historiker Wagner sieht schwindendes Bewusstsein für NS-Verbrechen

Wagner betonte, wie wichtig es sei, sich im Alltag »gegen Antisemitismus, gegen Rassismus, gegen Muslimfeindlichkeit und gegen jede Form gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit« zu engagieren

 07.04.2025

Sachsen-Anhalt

Fünf Stolpersteine in Magdeburg gestohlen

Die Tat soll sich am 1. April ereignet haben

 03.04.2025

Gastbeitrag

Vom Schweigen zum Handeln

Das Bayerische Bündnis für Toleranz ist heterogen. Doch beim Kampf gegen Antisemitismus steht es vereint

von Philipp Hildmann  03.04.2025

New York

UN: Hunderte Kinder seit Scheitern der Waffenruhe in Gaza getötet

Unicef-Exekutivdirektorin fordert die Terrororganisation Hamas und Israel auf, dem humanitären Völkerrecht nachzukommen und Kinder zu schützen

 01.04.2025

Berlin

»Hans Rosenthal erinnert uns daran, dass jüdisches Leben zu Berlin gehört«

Der Regierende Bürgermeister: »Er überlebte die Schoa nur, weil ihn einige mutige Frauen aus Lichtenberg in einer Schrebergarten-Kolonie versteckten«

 01.04.2025

USA

Michel Friedman: Trumps Krieg gegen Medien ist unerträglich

Der Publizist warnt vor den Angriffen des US-Präsidenten auf kritische Berichterstattung und akademische Freiheit

 28.03.2025