Er habe sich sein ganzes Leben schon mit Antisemitismus beschäftigt, meint Levi Salomon, der erste Antisemitismusbeauftragte der Jüdischen Gemeinde zu Berlin. Bereits sein Großvater, ein Rabbiner, wurde in seiner Heimatstadt Baku Anfang der 30er-Jahre verfolgt. Von ihm, sagt der 49-Jährige heute, habe er später viel jüdische Bildung erhalten.
Salomon wuchs mit seinen zwei Ge-
schwistern in Aserbaidschan auf. Dort studierte er an der Staatlichen Hochschule der Künste Kulturwissenschaften und Theaterregie. 1991 verließ er Baku in Richtung Berlin. »Ich fühle mich hier sehr gut integriert«, sagt er.
Heute arbeitet Salomon als Übersetzer beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge und als freier Dozent der Kulturwissenschaften. Unter anderem hat er mit Studenten der Alice-Salomon-Fachhochschule Untersuchungen zum Thema »islamischer Antisemitismus« an-
gestellt.
Seit einiger Zeit ist er auch in der Gemeinde aktiv. Mit der Gruppe Tachles bewarb sich Salomon im November vergangenen Jahres um ein Mandat in der Repräsentantenversammlung, allerdings erfolglos. Vor der Wahl hatte er betont, dass die Gemeinde »dem wachsenden Antisemitimismus in unserer Gesellschaft verstärkt entgegentreten« müsse, und er bereit sei, diese Arbeit zu organisieren. Dies setzt er jetzt in seiner Tä-
tigkeit als Antisemitismusbeauftragter und mit der Gründung des Forums um. Obwohl das neue Amt 12 bis 14 Stunden am Tag in den vergangenen Wochen in Anspruch genommen habe, handle es sich dabei um eine ehrenamtliche Arbeit, betont Salomon. Christine Schmitt
Levi Salomon