Gedenkstätten sollten sich nach Ansicht des Vize-Direktors des Hauses der Wannseekonferenz, Matthias Haß, aktiver in gesellschaftspolitische Debatten einmischen. »Wir sollten keine Wohlfühlorte sein, kein historisches Museum, wo man getrennt von der Realität heute sich mit Geschichte beschäftigt, sondern immer die Frage nach der Relevanz für heute stellen«, sagte er der Berliner Zeitung.
Geschichte sei kein Selbstzweck, sondern habe eine Funktion in einer demokratischen Gesellschaft. »Als Bildungseinrichtung sollen wir uns ja nicht nur an die richten, die uns sowieso toll finden.«
Es komme die Frage auf, »ob wir zwar historische Bildung gut gemacht haben, aber die Frage nach der Relevanz dieser Vergangenheit in der Gegenwart nicht ausreichend begründet haben. Historisch-politische Bildung heißt auch Erziehung zur Demokratie und darauf einzugehen, was das für heute heißt«.
Kritisch räumte er ein: »Wir haben uns ein wenig von dem Erfolg, dass es uns als Institutionen gibt, dass wir weiterhin zunehmende Besucherzahlen haben, davontragen lassen. Das ist eine schmerzhafte Erkenntnis.« kna