Visit TLV
Tel Aviv startet neue Tourismuskampagne
An der Promenade kokettiert die Stadt mit ihren sichtbarsten Reizen: strahlend blauer Himmel, feiner Sand, leise rauschende Wellen. »Doch Tel Aviv hat so viel mehr zu bieten, als reinen Badeurlaub«, sagt Ora Lanski. Diese Überzeugung will die neue Touristeninformation allen Israelbesu-
chern vermitteln. Unlängst kündigten ganzseitige Anzeigen in Israels großen Tageszeitungen die Eröffnung an. »Visit TLV«, schlägt das neue Logo mit weißen Wellen auf blauem Grund vor.
»Meist verbringen die Besucher viel Zeit in Jerusalem, Galiläa oder Eilat«, weiß Lanski. Tel Aviv werde bei Rundreisen oft vergessen und lediglich der Flughafen (die internationale Bezeichnung lautet TLV) gesehen oder ein, zwei Tage Relaxen am Strand vor dem Rückflug eingelegt. »Das aber ist unverdient, denn dies ist ein Ort, an dem es fast unzählige Dinge für Besucher zu tun und zu erleben gibt«, betont die Mitarbeiterin der Touristeninformation.
Tatsächlich sind die Regale in den modernen, hellen Räumen an der Herbert-Samuel-Promenade voll mit Broschüren. Neben Stadtplänen, Werbezetteln von Museen, Hotels und Restaurants gibt es kostenlose Hefte zur allgemeinen Geschichte der Stadt. Andere laden zu Ausflügen mit dem Fahrrad ein.
Das amerikanische Ehepaar Friedman aus New York ist schon seit drei Tagen auf Rädern unterwegs. »Die Stadt ist ideal zum Radfahren«, findet Matthew, »schön flach und sehr interessant. Wir haben schon fast alles auf diese Art erkundet.« Das sei wirklich mal eine andere Art, Urlaub zu machen, bestätigt seine Frau Laura. »Es ist gut für die Kondition, macht viel Spaß und kostet wenig.«
Rein gar nichts muss man für die geführten Touren zu Fuß durch die Stadt bezahlen. Derzeit werden drei Spaziergänge angeboten, entlang der Architektur und Kunst an der Tel Aviv Universität, durch das alte Jaffa samt Flohmarkt, historischen Ausgrabungen und den neu gestalteten Gassen sowie durch die »weiße Stadt«. Die letzte und momentan beliebteste Führung zeigt das besondere architektonische Gesicht, die Bauhaus-Gebäude, die größtenteils in den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts gebaut wurden.
Doch Tel Aviv hat nicht nur Vergangenheit zu bieten. Gerade die Leckerbissen des Hier und Jetzt sollen mehr Gäste anlo-cken. So wird die Stadt in der Broschüre »FAB TLV« als Hochburg junger Designer vorgestellt. Mit detaillierter Karte sind die hippen Kleider-, Schuh- und Accessoireboutiquen leicht zu finden.
Die Touristeninformation in Strandnähe gehört zur Stadtverwaltung, Angestellter Lanski macht es großen Spaß, hier zu arbeiten. »Wir beraten die Menschen einfach gern, weil wir wissen, was Tel Aviv alles zu bieten hat.«Sabine Brandes