von Baruch Rabinowitz
Die Allgemeine Rabbinerkonferenz (ARK) hat fünf neue Mitglieder. Bei ihrer turnusmäßigen Sitzung am 29. Mai in Duisburg nahm sie die Rabbiner Walter Homolka, Michael Kogan, Walter Rothschild, Irit Shillor und Edward van Vollen auf. Damit ist die Rabbinerkonferenz auf insgesamt 14 Personen angewachsen. Die neuen Mitglieder amtieren in Hameln, Schleswig-Holstein und Düsseldorf als Gemeinderabbiner oder bilden selbst Rabbiner aus, wie Walter Homolka am Abraham-Geiger-Kolleg in Potsdam und Edward van Vollen an der Hochschule für Jüdische Studien in Heidelberg.
Bislang war die Mitgliedschaft in der ARK nur Rabbinern vorbehalten, die in Einheitsgemeinden amtieren. Die Smicha, die rabbinische Ordination, spielte dabei keine entscheidende Rolle. Seit der jüngsten Sitzung können nun auch Rabbiner aufgenommen werden, die in keiner Zentralratsgemeinde amtieren. Über Smicha-Kriterien will die ARK auf einer ihrer kommenden Sitzungen entscheiden.
Wie der Schriftführer der ARK, Rabbiner Jonah Sievers aus Braunschweig, betonte, seien alle Aufnahmen einstimmig erfolgt. Walter Homolka bezeichnete die Erweiterung der Rabbinerkonferenz als bedeutenden Schritt. Die ARK und die ausbildenden Institute müßten eng miteinander kooperieren, sagte er der Jüdischen Allgemeinen.
Das Engagement des Zentralrats der Juden in Deutschland, zwei Rabbinerkonferenzen in der Bundesrepublik zu etablieren, sei besonders hervorzuheben, sagte Homolka. »Wir ziehen doch alle an einem Strang. Darin liegt unsere Stärke.«
Die ARK-Mitgliedschaft von Rabbinern, die in Gemeinden amtieren, die dem Zentralrat bislang nicht angehören, wurde erst durch die generelle Neuregelung der Rabbinerkonferenz vor zwei Jahren und neuerliche Satzungsänderungen möglich. Homolka sieht dies als logische Konsequenz der Entwicklung des deutschen Rabbinats und begrüßt die neue Regelung.
Mit der Aufnahme in die ARK bekommen die Rabbiner das Recht, an einem Allgemeinen Bet Din teilzunehmen, das sich hauptsächlich mit Übertritten beschäftigt. Die Rabbiner der ARK fordern in diesem Zusammenhang, daß von ihnen beglaubigte Konvertiten in jeder jüdischen Gemeinde in Deutschland als Mitglieder aufgenommen werden können. Einige orthodoxe Rabbiner erkennen nach wie vor liberale Übertritte nicht an.
Am 22. Juni wollen sich Vertreter der Allgemeinen Rabbinerkonferenz mit ihren Kollegen von der Orthodoxen Rabbinerkonferenz Deutschlands in Hannover treffen. Dabei soll auch die Anerkennung von Scheidungen und Übertritten, die von einem liberalen Rabbinatsgericht durchgeführt werden, zur Sprache kommen.
Die Allgemeine Rabbinerkonferenz sieht darüber hinaus die Zusammenarbeit mit den beiden großen christlichen Kirchen als wichtigen Aspekt ihrer Arbeit. Ein Treffen mit der katholischen Deutschen Bischofskonferenz und Vertretern der Evangelischen Kirche in Deutschland werde vorbereitet, sagte Rabbiner Jonah Sievers im Gespräch mit der Jüdischen Allgemeinen. Ein Datum für die Begegnung stehe derzeit noch nicht fest.