Vor rund drei Jahren befasste sich Robert Guttmann in der Jüdischen Allgemeinen mit dem Verhältnis der Juden in Deutschland zu Israel. Er schrieb: »Wir müssen uns fragen lassen, ob wir dem Staat Israel und unseren Brüdern und Schwestern dort die Solidarität zurückgeben, die wir von ihnen erhalten«. Diese Mahnung erscheint angesichts der dramatischen Entwicklungen im Nahen Osten aktueller denn je. Und weiter schrieb er: »In Zeiten, in denen Israel politisch unter Druck steht, ist es unsere Pflicht, aktive Solidarität öffentlich zu zeigen.« Robert Guttmann hat dies immer wieder getan, gegen Widerstände und Anfeindungen von außen, aber auch gegen Gleichgültigkeit und Bedenkenträgerei von innen – und nicht nur bei seinem persönlichen Einsatz für Israel.
Er war aktiv dabei, als der Zentralrat der Juden in Deutschland in den Jahren 1990/ 1991 die Vereinbarung mit der Bundesregierung unterzeichnete, die Juden aus der damaligen Sowjetunion den Weg nach Deutschland frei machte. Robert Guttmann, damals Vizepräsident des Zentralrats, erkannte die Chancen für die jüdische Gemeinschaft in Deutschland, ihre Zukunft zu sichern. Sein Engagement und seine Verlässlichkeit bei Absprachen haben mich als damaligen Generalsekretär des Zentralrats tief beeindruckt. Seine Stärke lag in seiner ruhigen und zurückhaltenden Art. Er drängte sich nicht in den Vordergrund, engagierte sich auch als Vorsitzender des Hörfunkrates des Deutschlandradios. Mit Erfolg vertrat er dort nicht nur die Interessen der jüdischen Gemeinschaft. Er war ein Verfechter der Idee des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, wie mancher Medienpolitiker erfahren musste. Robert Guttmann hat sich um die Jüdische Gemeinschaft verdient gemacht.
Für mich war er darüber hinaus ein Freund, der mich in meiner politischen Arbeit stets unterstützt hat und um den ich jetzt trauere. Micha Guttmann.
Robert Guttmann