US-Außenminister Antony Blinken erkennt trotz des Gaza-Kriegs »echte Gelegenheiten« für eine künftige Annäherung Israels an arabische Staaten in der Region. Bei einem Treffen mit seinem neuen israelischen Amtskollegen Israel Katz sagte Blinken am Dienstag, er wisse von Katz’ Bemühungen »mehr Verbindungen und Integration im Nahen Osten zu schaffen, und ich glaube, es gibt hier tatsächlich einige echte Gelegenheiten«.
Man müsse jedoch zunächst »diesen sehr herausfordernden Moment durchstehen«, sagte Blinken mit Blick auf den Krieg Israels gegen die palästinensische Terrororganisation Hamas. Man müsse sicherstellen, dass sich das Massaker vom 7. Oktober nicht wiederhole und daran arbeiten, »eine sehr andere und bessere Zukunft aufzubauen«.
Am Montag hatte Blinken bereits gesagt, es gebe weiterhin ein klares Interesse Saudi-Arabiens an einer Annäherung an Israel. »Aber dafür muss der Konflikt in Gaza enden, und es wird auch ein praktischer Weg zu einem palästinensischen Staat notwendig sein«, sagte Blinken. Dies hätten ihm alle Gesprächspartner in der Region gesagt. »Aber das Interesse ist da, es ist echt, und es könnte große Veränderungen bewirken.«
Zahlreiche Stationen
Stationen der Reise Blinkens, die noch bis Donnerstag dauern sollte, waren neben Saudi-Arabien und Israel auch die Türkei, Griechenland, Jordanien, Katar, die Vereinigten Arabischen Emirate sowie das Westjordanland und Ägypten.
Vor dem Gaza-Krieg hatte Saudi-Arabien unter US-Vermittlung Gespräche über eine mögliche Normalisierung der Gespräche mit Israel geführt. Aus der Sicht der islamistischen Hamas, der libanesischen Hisbollah-Miliz sowie ihrem wichtigsten Unterstützer Teheran wäre ein solches Bündnis zu ihrem Schaden. Das Massaker am 7. Oktober war daher von Beobachtern auch als Versuch der Hamas gesehen worden, die Annäherung zu torpedieren.
Katz hatte sich in der Vergangenheit unter anderem für den Bau einer künstlichen Insel vor der Küste des Gazastreifens ausgesprochen. Diese sollte den Import und Export sowie Personenverkehr aus dem blockierten Küstenstreifen erleichtern. dpa