von Sarah Dickmann
Jasmin, Ilan und Albert sind eifrig bei der Sache. In der Bibliothek der Düsseldorfer Yitzhak-Rabin-Schule suchen die drei Viertklässler alles, was sie über Wölfe finden können. Dass sie dabei Zuschauer haben, stört die Neunjährigen nicht. Grüppchenweise werden die Besucher beim »Tag der offenen Tür« durch die Grundschule in Derendorf geführt, damit sich Eltern und Schulneulinge ein Bild vom Unterricht machen können. »Die Mädchen und Jungen recherchieren so-wohl in Büchern als auch mit dem Computer«, erklärt Lehrerin Manuela Hantschel, die die munteren Viertklässler in der bestens ausgestatteten Bücherei betreut.
Jasmin und ihren Klassenkameraden gefällt’s: »Das ist viel besser als Mathe«, findet Ilan. »Die Frau Hantschel ist nett. Sie ist meine Lieblingslehrerin«, fügt Al- bert hinzu. Und noch jemanden finden er und seine Freunde nett: die neue Schulleiterin. Natascha Knoll (38) hat mit dem neuen Schuljahr die Aufgaben der langjährigen Schulleiterin Heidelinde Foster übernommen, die nun in den Ruhestand geht. Mit dem »Tag der offenen Tür« stellt sich nicht nur die Schule, sondern auch die junge Schulleiterin der Öffentlichkeit vor. »Herzlich willkommen, bitte schauen Sie sich alles in Ruhe an. Ich hoffe, unsere Schule gefällt Ihnen«, begrüßt Natascha Knoll die Eltern, Schulkinder und Ge schwister, die sich im Glashaus auf dem Schulhof versammelt haben.
Die 140 Grundschüler kennen Natascha Knoll schon lange. Seit sieben Jahren un- terrichtet sie an der Yitzhak-Rabin-Schule Deutsch, Mathe und Sport. Und auch in ihrem neuen Amt wird sie weiter vor den Grundschülern stehen. 16 Stunden Unterricht und jede Menge Verwaltungsarbeit, eine Aufgabe, die die 38-Jährige herausfordert. »Im Moment komme ich morgens um halb 8 und verlasse die Schule abends zwischen 18 und 20 Uhr«, berichtet sie. »Aber es macht sehr viel Spaß.«
Die Atmosphäre im Kollegium und die Arbeit mit den Kindern sei einfach wunderbar, sagt sie. Wer sich mit Natascha Knoll auf den Weg durch das Schulgebäude macht, kann sich dieses Eindrucks ebenfalls nicht erwehren. Die erste Klasse, angeleitet von Hebräisch-Lehrerin Sophie Schwarz, singt gerade das Morgengebet. Die Mädchen und Jungen tragen einheitliche Polohemden, Sweatshirts und Jacken. »Die Schulkleidung haben wir in diesem Schuljahr eingeführt, um Einheit zu zeigen«, erklärt Schulleiterin Knoll. Pflicht ist die dunkelblaue Kleidung zunächst nur für alle Erstklässler, freiwillig können sie aber Schüler aller Klassen bestellen.
Der Rundgang über das Schulgelände führt zum Mathe-Unterricht der zweiten Klasse. »Wenn wir zwölf Herbstäpfel sammeln und davon vier essen, wie viele bleiben dann übrig?«, möchte die Referendarin von den Schülern wissen. Die müssen nicht lange überlegen: Zahlreiche Finger schnellen nach oben, um die richtige Antwort zu nennen. Im Musikraum und der Turnhalle gibt es Vorführungen für die Besucher. Im Foyer steht ein Büchertisch. Gregoriy Braylovskyy aus der Ukraine, der seine Enkelin Sandra in der international ausgerichteten Rabin-Schule anmelden möchte, ist begeistert. »Die ganze Schule gefällt mir sehr gut. Mir ist wichtig, dass meine Enkelin unsere Kultur kennenlernt, und die Lehrerinnen sind sehr nett. Ich glaube, dass Sandra sich hier wohlfühlen wird.«