Herr Cedar, Ihr Film »Beaufort« ist für einen Oscar in der Kategorie »bester fremdsprachiger Film« nominiert worden. Wie schätzen Sie Ihre Chancen ein, den Preis zu bekommen?
cedar: Für mich ist die Konkurrenz bereits vorbei. Ich bin schon froh, überhaupt nominiert worden zu sein. Höher will ich meine Hoffnungen nicht hängen. Ich möchte die Oscarverleihung ohne Ängste oder Druck erleben. Aber um Ihre Frage zu beantworten: Meine Chancen stehen, denke ich, 1:5.
Einer Ihrer Konkurrenten ist das österreichische KZ-Drama »Die Fälscher«. Kennen Sie den Film?
cedar: Ich habe »Die Fälscher« vor ein paar Monaten in London gesehen und war tief beeindruckt. Ein intelligenter Film, der sehr gut auf ein spezifisches moralisches Dilemma fokussiert, das aus meiner Sicht auch außerhalb des Holocaust-Kontexts relevant ist. Deshalb hat mir der Film sehr gut gefallen.
»Beaufort« ist nicht der einzige israelische Film, der in den vergangenen Monaten Erfolg gehabt hat. Auch Streifen wie »Sweet Mud«, »The Bubble« und »Die Band von nebenan« haben internationale Preise gewonnen. Ist Israel ein Faktor im internationalen Film geworden?
cedar: Schwer zu sagen. Ganz eindeutig widerfährt der israelischen Filmbranche dieser Tage viel Gutes. Das ist mehr als ein Zufall, da bin ich mir sicher. Gleichzeitig kann man aber den aktuellen Erfolg israelischer Filme nicht auf einen gemeinsamen Stil oder eine »Welle« zurückführen. Sie sind völlig unterschiedlich. Vielleicht ist es gerade diese Vielfalt, die sich für uns auszahlt.
Ihren internationalen Durchbruch hatten Sie voriges Jahr bei der Berlinale, wo Sie – als erster israelischer Regisseur überhaupt – einen Silbernen Bären für »Beaufort« gewannen. Sind Sie dieses Jahr auch in Berlin?
cedar: Leider nicht. Aber ich wünsche meinen Kollginnen und Kollegen, die dort eine Reihe israelischer Filme präsentieren, viel Erfolg – und vor allem viel Spaß. Für mich war Berlin eine Erfahrung, an die ich gern zurückdenke.
Mit dem israelischen Regisseur sprach Detlef David Kauschke.