Bisher haben sich Armee und Bürger auf dem City-Airport von Tel Aviv, Sde Dov, und auf dem kleinen Flughäfen von Haifa gut verstanden. Die beiden Fliegerstandorte dienen sowohl zivilen als auch militärischen Zwecken, wobei die Zivilflüge – hauptsächlich nach und von Eilat – von Fluglotsen der Luftwaffe mitbetreut werden, und zwar an allen Tagen der Woche. Letzteres passte dem Oberrabbiner der Luftwaffe, Oberstleutnant Mosche Rabad, nicht in die Befehlslage. Grundsätzlich darf die Armee ihre Soldaten am Schabbat nämlich nur für Aufgaben einsetzen, die tatsächlich oder doch zumindest potenziell der Lebensrettung dienen. Urlauberflüge ans Rote Meer aber, befand Rabad, haben mit Lebensrettung nicht einmal annähernd etwas zu tun. Deshalb wies er die uniformierten Fluglotsen an, Zivilflügen am Schabbat ab dem
1. Februar die Betreuung zu versagen. Halachisch einwandfrei, aber nicht gerade das, was ein moderner Staat brauchen kann.
Die Armeeführung stellte sich hinter ihren Rabbiner. Immerhin, erklärte der Armeesprecher, habe die Luftwaffe den Flugstopp »rechtzeitig angekündigt«. Für die Betroffenen ist das kein Trost. Arkia und Israir, die beiden Fluggesellschaften, die Eilatflüge anbieten, zeigten sich besorgt. Auch die Fremdenverkehrswirtschaft in Eilat wurde nervös. Für sie sind Kurzurlauber aus dem Landeszentrum und -norden eine nicht zu verachtende Einkommensquelle. Schließlich sah sich das Verteidigungsministerium zum Eingreifen genötigt und verdonnerte die Uniformträger zu mehr Flexibilität – jedenfalls vorübergehend. Fürs Erste werden Militärfluglotsen Zivilmaschinen von und nach Haifa beziehungsweise Tel Aviv auch samstags und an Feiertagen abfertigen. Gleichzeitig haben das Verteidigungs- und das Verkehrsressort eine Kommission mit der Ausarbeitung einer Lösung beauftragt.
Letztendlich dürfte den beiden Ressorts keine andere Wahl bleiben, als die Schabbat-Arbeit zivilen Fluglotsen zu übertragen. Falls die religiösen Parteien ihnen nicht in die Parade fahren: Ihnen passt eine amtliche Absegnung von Schabbat-Flügen nicht ins Konzept. Sie haben auch ein passendes Mittel, um die Entweihung des heiligen Tages zu verhindern: Für die Arbeit am Schabbat brauchen zivile Flug-lotsen nämlich eine Sondergenehmigung des Ministers für Industrie, Handel und Arbeit. Bei diesem handelt es sich aber um keinen anderen als Eli Jischai, seines Zeichens Vorsitzender der ultraorthodoxen Schas-Partei. Und dieser will sich die Sache genau überlegen. Eine automatische Bewilligung der Schabbat-Entweihung, so ein Sprecher des Ministers gegenüber der Jüdischen Allgemeine, werde es jedenfalls nicht geben. Wladimir Struminski
Militärrabbiner