US-Präsident Donald Trump empfängt heute gegen 18 Uhr (Ortszeit) den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu im Weißen Haus. Netanjahu ist der erste ausländische Staatsgast, den der Republikaner in seiner zweiten Amtszeit in Washington empfängt. Im Anschluss an ihr Gespräch werden beiden gemeinsam vor die Presse treten.
Das Treffen soll vor allem der Vorbereitung der nächsten Verhandlungsrunde zwischen Israel und der palästinensischen Terrororganisation Hamas über eine Fortsetzung der Waffenruhe im Gazastreifen dienen. Medienberichten zufolge wollen Trump und Netanjahu zudem Fortschritte bei einem Abkommen zur Normalisierung der Beziehungen zwischen Israel und Saudi-Arabien erzielen.
Trump hatte 2020 während seiner ersten Amtszeit die sogenannten Abraham-Abkommen zur Normalisierung der Beziehungen zwischen Israel und mehreren arabischen Staaten auf den Weg gebracht - damals ein historischer Durchbruch. Im Oktober 2023 wurde die sich anbahnende Annäherung mit Saudi-Arabien durch das Massaker der Hamas und anderer islamistischer Terrorgruppen im Süden Israels jäh beendet.
Witkoff und Hegseth
Netanjahu will seinen USA-Besuch laut Berichten für mehrere Treffen nutzen. Nach einer Unterredung mit dem US-Sondergesandten für den Nahen Osten, Steve Witkoff, und Trumps nationalem Sicherheitsberater Mike Waltz will er demnach auch Gespräche mit dem neuen Verteidigungsminister Pete Hegseth sowie mit einflussreichen Vertretern evangelikaler Gruppen führen, die in den USA dem ultrarechten Lager zugerechnet werden. Die Vereinigten Staaten sind der wichtigste Verbündete Israels.
Berichten zufolge will Netanjahu seinen Aufenthalt in Washington verlängern, da es zahlreiche Anfragen für weitere Treffen gebe. Er werde deshalb wohl bis Samstagabend statt nur bis Donnerstag in Washington bleiben, meldeten israelische Medien unter Berufung auf Netanjahus Büro.
Der israelische Regierungschef war zuletzt Ende Juli in der US-Hauptstadt gewesen, wo er eine Rede vor dem US-Kongress hielt und anschließend Trumps Amtsvorgänger Joe Biden im Weißen Haus traf. Später kam er auch mit Trump in dessen Anwesen Mar-a-Lago in Florida zusammen.
Erhebliche Kritik
Der Besuch stieß sowohl im politischen Betrieb als auch in Teilen der amerikanischen Öffentlichkeit auf erhebliche Kritik. Mehrere Kongressmitglieder der Demokratischen Partei boykottierten Netanjahus Rede, auf den Straßen kam es zu Protesten gegen Israels militärisches Vorgehen im Gazastreifen.
Auch dieses Mal sind Demonstrationen angekündigt. Allerdings hat Netanjahu in Trump einen deutlich wohlwollenderen Verbündeten im Weißen Haus. Biden hielt zwar trotz der zunehmenden Kritik am Vorgehen in Gaza zu Israel, der Ton gegenüber Netanjahus Regierung wurde im Verlauf des Konflikts aber rauer, die Lieferung bestimmter Waffen wurde zeitweise auf Eis gelegt.
Delegation reist nach Katar
Eine israelische Delegation soll derweil gegen Ende der Woche nach Katar reisen, «um technische Details in Verbindung mit der fortwährenden Umsetzung der Vereinbarung zu besprechen», hieß es im Büro von Netanjahu.
Nach seiner Rückkehr aus den USA werde er das Sicherheitskabinett versammeln, «um über Israels allgemeine Positionen mit Blick auf die zweite Phase des Deals» zu beraten. Die Ergebnisse sollten als Wegweiser für die Fortsetzung der Verhandlungen dienen. dpa/ja