von Beatrice Maisch
»Zigeunerjunge, Zigeunerjunge ...« Das wehmütige Lied erklingt am Samstagabend im Theatersaal des Hotels Intercontinental in Frankfurt am Main. Dunja Rajter ist der Stargast der diesjährigen Gala der Israelischen Krebshilfe. Die Künstlerin hat nicht nur auf ihre Gage verzichtet, sondern auch eine Operation verschoben. Trotz eines Sehnenabrisses am Fuß tritt sie auf – das Publikum feiert sie mit stehenden Ovationen. Solche Erfahrungen beeindrucken Petra Kaffeesieder vom Vereinsvorstand immer wieder: »Es ist einfach unglaublich, wie unsere Arbeit unterstützt wird.«
Der Erlös des Abends kommt dem Projekt »Hope for Life« in Israel zugute. Es ermöglicht Hilfe für krebskranke Kinder aus der gesamten Region. Ungeachtet ihrer Nationalität und Religion erhalten sie medizinische und psychologische, aber auch pädagogische Betreuung. Zum Beispiel können die Kinder versäumten Unterricht mit einem Tutor nachholen, damit sie in der Schule nicht den Anschluss verlieren.
Auch zahlreiche Politiker der Mainmetropole unterstützen die israelische Krebshilfe. Zwei von ihnen werden an diesem Abend geehrt: Oberbürgermeisterin Petra Roth besucht seit Jahren die Galaveranstaltungen als zahlender Gast. Und der ehemalige Stadtkämmerer Ernst Gerhardt ist seit gut 25 Jahren Schirmherr des Vereins. Beide freuen sich sichtlich über die Ehrung. Dann ergreift der Journalist Henryk M. Broder das Wort. Er ist bekannt für seine Polemik, Spendenappelle ist man von ihm nicht gewohnt. Doch an diesem Abend ruft er unumwunden zum Engagement für die gute Sache auf.
Damit die Gala nicht unnötig Spendengelder verschlingt, gestalten die Mitglieder der Krebshilfe sie persönlich mit und stellen auch die Dekoration selbst her: Weißes israelisches Schleierkraut in Glasvasen und elfenbeinfarbene Schwimmkerzen schmücken die runden Tische. Dass diese heute auch als Versteck dienen, bemerken die erstaunten Gäste erst, als das Personal darunter kriecht und für jeden eine kleine Trommel hervorzaubert. Die senegalesische Gruppe Drum Conversation hat die Bühne betreten. Der Name ist Programm: Die Musiker nehmen über die Trommeln Kontakt zum Publikum auf, spielen kleine Sequenzen vor, junge und alte Gäste trommeln begeistert zurück. Als zwei Musiker auf die Tanzfläche bitten, ist diese schnell überfüllt. Zu afrikanischen Rhythmen verrenken sich die Tänzer mutig, die Menschen an den Tischen gehen temperamentvoll mit.
Auch Susanna Bisicky gehört zu den Gästen, die mitgetrommelt und getanzt haben. »Mir hat das ganze Programm sehr gut gefallen«, lobt sie. Sie schätzt besonders, dass die Veranstalter nicht aufdringlich um Spenden bitten. Indes hat die Krebshilfe allein am Galaabend rund 70.000 Euro gesammelt. »Es kommen aber noch weitere Spenden hinzu«, freut sich Petra Kaffeesieder. »Wir werden wohl auch diesmal 100.000 bis 120.000 Euro erreichen.« Damit ist sicher, dass »Hope for Life« auch künftig krebskranken Kindern helfen kann. Eines von ihnen schrieb dem Verein: »Ihre Organisation war wie ein Licht im Dunklen, ein Licht der Hoffnung, für das ich mich von ganzem Herzen bedanke.«