Triumph
auf der Matte
Zum 100. Geburtstag
des Ringermeisters
Moritz Morgenstern
In diesem Jahr wäre Moritz Morgenstern hundert Jahre alt geworden. Für seinen Neffen Siegfried Morgenstern, der heute in München lebt, ist dies Anlaß, an den mehrfachen Deutschen Meister im Ringen zu erinnern.
Der Meister im Halbschwergewicht kämpfte für seinen Heimatverein »Beuthen 06« in Oberschlesien. Ein ganz besonderer Tag im Leben des erfolgreichen jungen jüdischen Sportlers war die Auszeichnung anläßlich des Verfassungstages 1931: Reichspräsident Paul von Hindenburg überreichte ihm als besondere Anerkennung eine Ehrenurkunde mit persönlicher Unterschrift. Sie ist heute noch im Besitz der Familie.
Tagesgespräch war sein Kampf gegen Weltmeister Karl Paulini, den er nur knapp nach Punkten verlor. Trotz dieser Niederlage sahen viele eine große sportliche Zukunft für ihn voraus. Sogar für die bevorstehende Weltmeisterschaft sollte er nominiert werden.
Doch immer häufiger ließen ihn »unerklärliche Entscheidungen« einiger Kampfrichter nur Zweiter Sieger werden. Ein Teil der Presse argwöhnte hinter diesen Entscheidungen politische Machenschaften und Interessenkonflikte.
1934 verließ Moritz Morgenstern, ein deutscher Jude aus der Arbeiterklasse, Deutschland aufgrund seiner Religionszugehörigkeit. Er emigrierte nach Palästina, wo er noch einige Kämpfe bestritt. Doch in der neuen Heimat war Ringen nicht populär, seine Karriere war zu Ende. 1962 starb er in Kiriat Bialik bei Haifa, wo noch heute seine Söhne Arie und Avraham leben. gue