Shlomo Braun

Traditionsbewusst

Schacharit 7.30, Schiur 19, Mincha 19.30 Uhr, anschließend Maariw. Der Tagesablauf von Shlomo Braun ist vom Morgengebet über den Unterricht bis zum Nachmit-
tags- und Abendgebet klar durchstrukturiert. Seit gut einem halben Jahr passt er sich den Zeiten an, als Kantor der orthodoxen Synagoge Joachimsthaler Straße.
Die Stunden, die dem 32-Jährigen zwi-
schendurch bleiben, versucht er, dem Torastudium und seiner jungen Familie – Frau Batya und Sohn Jaakow – zu widmen. Der kleine Jaakow ist übrigens ein echter Berliner. Er ist hier im Dezember geboren, nur wenige Wochen, nachdem die Brauns in die Stadt kamen.
Shlomo Braun stammt aus Jerusalem. Dort hat er – bis auf eine mehrjährige Un-
terbrechung, als seine Eltern als Gesandte der Jewish Agency in Cleveland/USA tätig waren – bislang gelebt und gelernt. Da-
heim und in den Jeschiwot wuchs er sozusagen in die Tätigkeit des Kantors hinein: »Ich stamme aus einer Familie von Cha-sanim.« Schon sein Großvater und Vater waren und sind Kantoren. Und einer seiner Onkel ist inzwischen als Chasan in New York, ein anderer in Melbourne. Ihn hat es nun nach Berlin verschlagen. Sein Vorgänger im Amt, Naftali Wertheim, hatte ihn auf die vakante Stelle hingewiesen. »Doch die Synagoge habe ich schon mehrere Jahre zuvor kennengelernt, durch meinen Vater Pinchas Braun, der hier lange während der Hohen Feiertage amtierte. Und nun bin ich hier, irgendwie witzig, nicht wahr?«
Inzwischen haben sich die Brauns eingelebt. »Anfangs war schon etwas schwer ohne unsere Familien«, erzählt der sympathisch und aufgeschlossen wirkende junge Mann. »Doch die Menschen sind hier sehr nett, sie haben uns viel geholfen.« Zu Hause in Berlin, gleichwohl bleibt die eigentliche Heimat Jerusalem. Wie lange sie in Berlin bleiben wollen? Erst einmal hat er einen Vertrag auf zwei Jahre, meint der Kantor. »Und dann sehen wir weiter.«
Die Brauns leben in Charlottenburg, in der Nähe des Kudamms. Batya arbeitet in der Musikerziehung im Lauder-Kindergarten in der Brunnenstraße in Mitte. Sie fahren viel U-Bahn, Shlomo Braun auch dort immer mit Kippa und Zizit. Angst hat er keine. »Ich habe mich umgehört, und keiner hat mir konkrete Gefahren nennen können. Nicht dass ich besonders mutig bin, aber ich bin stolz Jude zu sein.« Und das will er auch zeigen – nicht nur in der Synagoge. Detlef David Kauschke

Erfurt

Israelischer Botschafter besucht Thüringen

Botschafter Ron Prosor wird am Montag zu seinem Antrittsbesuch in Thüringen erwartet

 15.03.2025

Berlin

Antisemitische Farbschmiererei an Hauswand in Berlin-Mitte

Die Gedenktafel in der Max-Beer-Straße ist Siegfried Lehmann (1892-1958) gewidmet

 14.03.2025

Berlin

Bundesregierung begeht Gedenktag für Opfer von Terror

Im Auswärtigen Amt werden dazu Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) und Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) erwartet

 11.03.2025

München

Mann soll Plagiat wegen Obduktion seiner toten Mutter inszeniert haben

War es ein irrer Racheplan? Ein Mann soll mit der Fälschung eines Buches einem Rechtsmediziner geschadet haben. Seine Verteidigung fordert Freispruch – und auch er selbst äußert sich sehr ausführlich.

 07.03.2025

Hamburg

Wähler lassen AfD rechts liegen, Zeichen stehen auf Rot-Grün

In Hamburg hat Bürgermeister Tschentscher (SPD) weiterhin den Hut auf. Die AfD gewinnt Stimmen hinzu, bleibt aber vergleichsweise schwach

von Markus Klemm, Martin Fischer  03.03.2025

Israel

Tausende Israelis demonstrieren für die Freilassung der Geiseln

Die erste Phase der Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas endet ohne eine Vereinbarung über eine Fortsetzung

 02.03.2025

Berlin

Geräuschlose Premiere: Schwarz-Rot sondiert still und leise

Möglichst bis Ostern soll die neue Bundesregierung stehen. Kein Selbstläufer, denn im Wahlkampf gab es viele Verletzungen. Wie problematisch diese sind, zeigt eine Umfrage in der SPD

von Marco Hadem  28.02.2025

Berlin

Entscheidung über Samidoun-Verbot dieses Jahr

Der Verein Samidoun, das Islamische Zentrum Hamburg, »Compact« - das Bundesinnenministerium hatte zuletzt eine Reihe von Vereinsverboten erlassen. Über einige wird demnächst entschieden

 26.02.2025

Berlin

Zentralrat der Muslime verurteilt Attacke am Holocaust-Mahnmal         

Am Freitag wurde ein Mann am Holocaust-Mahnmal in Berlin Opfer einer Messerattacke. Ermittler gehen von einem antisemitischen Hintergrund aus

 24.02.2025