Stefan Moses

Traditionalist der Kamera

Sieben Jahre alt war Stefan Moses, als er sein erstes Bild veröffentlichte. Seither hat er nichts anderes getan, als zu fotografieren, unterbrochen nur von der Haft in einem Zwangsarbeiterlager, in das der damals 16-Jährige 1944 als »Nichtarier« de- portiert worden war. Er überlebte und begann nach der Befreiung als Bildjournalist zu arbeiten. Seine Reportagen in den Magazinen Stern und Twen über den Alltag der Westdeutschen machten den in Breslau geborenen Wahlmünchner bekannt. Während es andere Starfotografen seiner Zeit in die Ferne zog, je exotischer, desto lieber, war für Stefan Moses Deutschland »das interessanteste Land der Welt«.
In die Geschichtsbücher eingegangen – und das im Wortsinn – ist der Magnum-Fotograf mit seinen Porträts berühmter Bundesbürger. Konrad Adenauer und Ludwig Erhard, sich misstrauisch beäugend; Herbert Wehner, die obligatorische Pfeife im Mund; Theodor W. Adorno und Ernst Bloch, die sich in einem Spiegel betrachten; Romy Schneider beim Filmball; der junge Paul Spiegel mit vollem schwarzen Haar; Hans Modrow und Gregor Gysi 1989, noch optimistisch lachend.
Stefan Moses’ Porträtaufnahmen sind keine Schnappschüsse. Sie werden von ihm sorgfältig inszeniert. Trotzdem wirken sie nicht gestellt. Er erspürt die Subjektivität seiner Modelle, oft mit der von ihm gern benutzten »Moment danach«-Methode. Just in der Sekunde, wenn der Porträtierte glaubt, das Shooting sei vorbei und sich mimisch und gestisch zu entspannen beginnt, drückt der Fotograf auf den Auslöser. Einen »Psychografen« hat der Schriftsteller Hans Sahl Moses deshalb einmal genannt.
Über 10.000 Filme hat Stefan Moses in seinem Leben belichtet: bis heute vorzugsweise schwarz-weiße Tri-X und T-Max von Kodak. »Farbe vergeht, Schwarz-Weiß besteht«, sagt er. Moses ist handwerklicher Traditionalist. Er fotografiert immer noch mit einer alten Leica und einer Hasselblad. Mit moderner Digitaltechnik hat er nichts am Hut: »Ich bin ein analoger Mensch!« Am Freitag, den 29. August, wird Stefan Moses 80 Jahre alt. Wenn er die Zeit findet, wird er auch an diesem Tag, wie fast täglich, in seiner Dunkelkammer arbeiten. Marco Limberg/Michael Wuliger

Hannover

Biller und Gneuß erhalten Niedersächsischen Literaturpreis

Der Nicolas-Born-Preis wird seit dem Jahr 2000 zu Ehren des Schriftstellers Nicolas Born (1937-1979) verliehen

 20.11.2024

Medien

Ausweitung der Kampfzone

Die israelfeindlichen Täter haben die »NZZ« ganz bewusst zum Abschuss freigegeben. Ein Kommentar

von Nicole Dreyfus  19.11.2024

Ehrung

Josef Schuster erhält Ehrendoktorwürde der Uni Würzburg

Seine Alma Mater ehrt ihn für seine Verdienste »um die Wissenschaft und um das kirchliche Leben«

von Imanuel Marcus  19.11.2024

Frankfurt am Main

Tagung »Jüdisches Leben in Deutschland« beginnt

Auch Josef Schuster, Präsident des Zentralrates der Juden, nimmt teil

 18.11.2024

Libanon

Israelischer Angriff auf Beirut - Sprecher der Hisbollah offenbar getötet

Die Hintergründe

 17.11.2024

USA

Wer hat in Washington bald das Sagen?

Trumps Team: Ein Überblick

von Christiane Jacke  17.11.2024

Madoschs Mensch

Wie eine Katze zwei Freundinnen zusammenbrachte – in einem Apartment des jüdischen Altersheims

von Maria Ossowski  17.11.2024

Berlin

Polizei-Bilanz: 6241 Straftaten auf israelfeindlichen Demos

Dazu wurden 3373 Tatverdächtige ermittelt

 15.11.2024

Berlin

Toleranz-Preis für Margot Friedländer und Delphine Horvilleur

Im Jüdischen Museum wird der Preis übergeben

 15.11.2024