Tod kurz vor
der Waffenruhe
David Grossmans
Sohn Uri kam im Südlibanon ums Leben
Für den israelischen Erzähler und Publizisten David Grossman hat der Libanon-Krieg noch kurz vor der am Montag in Kraft getretenen Waffenruhe eine persönlich tragische Wende genommen. Sein 20jähriger Sohn Uri, der als Feldwebel in der israelischen Armee diente, kam im Südlibanon ums Leben, als sein Panzer von einer Hisbollah-Rakete getroffen wurde.
David Grossman, Jahrgang 1954, gehört zu den bedeutendsten Erzählern der israelischen Gegenwartsliteratur. Seine Romane, Sach- und Kinderbücher wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet und in
viele Sprachen übersetzt. Im deutschen Hanser Verlag erschienen von ihm beispielsweise der Roman Stichwort: Liebe (1991), die Essaysammlung Diesen Krieg kann keiner gewinnen. Chronik eines angekündigten Friedens (2003) und der Novellenband Das Gedächtnis der Haut (2004).
Als zur Differenzierung mahnender Publizist setzt sich Grossman für den Dialog zwischen Israelis und Palästinensern ein. Die israelischen Angriffe auf den Libanon hatte Grossman zunächst unterstützt. Mit dem Voranschreiten der Militäraktionen rief er allerdings dezidiert zu deren Beendigung auf. Am 6. August hatte er zusammen mit den Schriftstellern Amos Oz und A. B. Yehoshua in der Zeitung Haaretz einen viel beachteten Offenen Brief veröffentlicht, der der Forderung nach einer sofortigen Waffenruhe Nachdruck verleihen sollte. »Es gibt keine Berechtigung, beiden Seiten weiteres Leid und Blutvergießen zuzufügen«, hieß es darin.