von Alina Dain
und Katrin Richter
Bald sind die Ferien zu Ende und dann geht er wieder los, der Schulalltag: für Klausuren büffeln, Vokabeln lernen und Aufsätze schreiben. Über das schönste Ferienerlebnis zum Beispiel. Und vielleicht werden Sara, Malka oder Aviv damit keine großen Schwierigkeiten haben. Denn sie waren drei von insgesamt 72 Mädchen, die zusammen mit Chabad Lubawitsch fast eine Woche im Camp Gan Israel verbracht haben. Das fand in diesem Jahr zum ersten Mal in Österreich, genauer gesagt im Salzburger Land statt.
Der Weg dorthin allerdings war lang. Insgesamt zwölf Stunden waren die Mädchen und ihre Betreuer mit dem Bus unterwegs. Und schon in den Pausen war die Vorfreude groß. Wie werden die andern Mädchen sein? Wie das Programm? »Es ist das erste Ferienlager in Deutschland für Mädchen, das seinen Schwerpunkt auf Tanz und Theater legt«, sagt Yehuda Teichtal, Rabbiner bei Chabad Lubawitsch in Berlin.
Für die 13-jährige Sara aus Hannover war das Ferienlager ein tolles Erlebnis: »Fast jeden Tag haben wir etwas anderes gemacht, waren Kanu fahren oder wandern.« Und wenn es mal weniger aktiv zuging, dann war das für Sara auch in Ordnung. »Ich habe viel über Religion dazugelernt.« Die Schülerin bezeichnet ihr Elternhaus als nicht sehr religiös und fand es daher spannend, mit so vielen anderen Mädchen in ihrem Alter zum Beispiel den Schabbat zu verbringen. Überhaupt kämen die Mädchen aus sehr unterschiedlich geprägten Elternhäusern, sagt Teichtal: »von liberalen, konservativen bis hin zu säkularen Familien«. Durch dieses Miteinander erhofft sich Teichtal, dass die Mädchen religiös gestärkt aus dem Ferienlager zurückgekehrt sind und vielleicht auch etwas davon in ihren Alltag mitnehmen.
Auch die elfjährige Aviv aus Dresden erinnert sich gern an das Ferienlager: »Ich habe eine Menge Freunde kennengelernt, und hatte viel Spaß.« Besonders gut habe ihr die große Auswahl an Aktivitäten gefallen. »Wir waren mit dem Fahrrad unterwegs, haben Lieder gesungen und viel gespielt.« Aviv nahm auch an einem der Tanzworkshops teil. Eigentlich wisse sie gar nicht, was sie zuerst erzählen solle, sagt Aviv, denn »alles war klasse«.
Selbst die Landschaft beeindruckte die Mädchen. Hohe Berge, saftige Wiesen und kleine Flüsse, das gibt es sonst nicht unbedingt in Hannover oder Berlin. »Unsere Gruppe war wie ein große Familie«, sagt Yehuda Teichtal. Und auch die Eltern der Mädchen waren zufrieden. Es habe viele Dankesschreiben gegeben, sagt der Rabbiner. Viele der Mädchen wollten im nächsten Jahr wiederkommen. Auch Sara überlegt sich, nach den nächsten Sommerferien, wieder mitzufahren.