Vor Kurzem hat das Stadtarchiv den Nachlass des gebürtigen Münchners Schalom Ben Chorin erhalten. Darunter befindet sich auch ein Ölbild der Künstlerin Maria Luiko, das ab Herbst in den Räumen an der Winzerer Straße zu sehen sein wird. Doch wer ist Maria Luiko? Seit der Vorstellung des Buches von Diana Oesterle ist nun einem breiteren Publikum bekannt.
Diana Oesterle hat ihre Magisterarbeit über Luiko überarbeitet und sie im Gespräch mit Karin Althaus, Kuratorin der Städtischen Galerie im Lenbachhaus, im Jüdischen Museum München vorgestellt. Das Buch ist als dritter Band der Reihe der Studien zur Jüdischen Geschichte und Kultur in Bayern erschienen. Andreas Heusler vom Stadtarchiv und Hausherr Bernhard Purin freuten sich bei der Begrüßung, dass mit diesem Werk das Schicksal und Leben einer jungen Künstlerin wieder ins Bewusstsein gerufen wurde. Maria Luiko ist der Künstlername der 1904 in München geborenen Marie Luise Kohn. Nach dem Abschluss der höheren Mädchenschule und einer Ausbildung als Kindergärtnerin studiert sie an der Akademie der Bildenden Künste bei Karl Caspar und Adolf Schinnerer. Zusätzlich zu diesen Schwerpunkten in Malerei und Grafik nimmt sie noch Unterricht in der Theaterklasse von Emil Pretorius an der Kunstgewerbeschule. Mit nur 20 Jahren stellt sie bereits ein erstes Mal im Münchner Glaspalast aus, dessen einziges weibliches Jurymitglied sie fünf Jahre später sein wird. Sie ist noch nicht einmal dreißig Jahre, als sie 1933 als Jüdin aus dem Reichsverband der Deutschen Künstler ausgeschlossen wird. Im Jüdischen Kulturbund findet sie zunächst eine Möglichkeit weiterzuarbeiten. Die Bemühungen um eine Ausreise scheitern. Dass sie dennoch ihrem Stil treu bleiben wollte, signalisiert auch der Titel des Buches »So süßlichen Kitsch, das kann ich nicht«. Mit diesem Worten habe sie das Angebot einer Zeitschrift zur Mitarbeit abgelehnt. Am 20. November 1941 wurde Marie Luise Kohn nach Kaunas deportiert und ermordet. Miryam Gümbel
Maria Luiko