Schweden

Stethoskop und Kreide

von
Katharina Schmidt-Hirschfelder

Salomon Schulman ist derzeit Schwedens meist gefragter Kinderarzt. Nicht wegen seiner medizinischen Kompetenz. Salomon Schulman ist der erste und einzige Dozent für jiddische Sprache an einer skandinavischen Hochschule. Seit einigen Monaten tauscht der Arzt zweimal in der Woche den weißen Kittel gegen das Jiddischlehrbuch aus und erklärt seinen Studenten Gedichte von Itzik Manger und Abraham Sutzkever.
»Schade, dass diese Initiative nicht früher kam«, bedauert Schulman, der als Sohn polnischer Schoa-Überlebender in Malmö aufwuchs. Dass er heute im benachbarten Lund jungen Studenten die Sprache seiner Vorfahren beibringt, stimmt ihn fast andächtig. »Das Interesse ist enorm. Junge Leute, die ihre Wurzeln in der Jiddischkultur ihrer Großeltern suchen, kommen in mein Seminar. Aber auch Studenten, die die Sprache faszinierend finden, weil sie so viele Elemente aus anderen Kulturen enthält.«
Das Kurspaket Jiddisch umfasst außer Schulmans Seminar je einen Kurs über jüdische Geschichte in Schweden und jüdische Religion. »Das Angebot ist in erster Linie eine politische Entscheidung«, sagt Kurskoordinator Matthias Nowak. In der Tat ist der Studiengang eine Folge internationaler Kritik an Schwedens Minderheitenpolitik. Im Jahr 2006 verfügte die Regierung, dass die Hochschulen des Landes Kurse in den offiziellen Minoritätssprachen anbieten sollen.
Zur Pflichtlektüre in Lund gehört Schulmans Bestseller Jiddischland. Zwischen Rabbinern und Revolutionären. »Ich will den Studenten zeigen, wie verankert Jiddisch in der europäischen Kultur ist«, betont Schulman. Seine Patienten werden in Zukunft längere Wartezeiten in Kauf nehmen müssen.

Indischer Ozean

Malediven will Israelis die Einreise verbieten

Es ist nicht die erste Ankündigung dieser Art: Urlauber aus Israel sollen das Urlaubsparadies nicht mehr besuchen dürfen. Das muslimische Land will damit Solidarität mit den Palästinensern zeigen.

 16.04.2025

Essen

Was gehört auf den Sederteller?

Sechs Dinge, die am Pessachabend auf dem Tisch nicht fehlen dürfen

 11.04.2025

Jerusalem

Oberstes Gericht berät über Entlassung des Schin-Bet-Chefs

Die Entlassung von Ronen Bar löste Massenproteste in Israel aus. Ministerpräsident Netanjahu sprach von einem »Mangel an Vertrauen«

 08.04.2025

Würdigung

Steinmeier gratuliert Ex-Botschafter Primor zum 90. Geburtstag

Er wurde vielfach ausgezeichnet und für seine Verdienste geehrt. Zu seinem 90. Geburtstag würdigt Bundespräsident Steinmeier Israels früheren Botschafter Avi Primor - und nennt ihn einen Vorreiter

von Birgit Wilke  07.04.2025

Weimar

Historiker Wagner sieht schwindendes Bewusstsein für NS-Verbrechen

Wagner betonte, wie wichtig es sei, sich im Alltag »gegen Antisemitismus, gegen Rassismus, gegen Muslimfeindlichkeit und gegen jede Form gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit« zu engagieren

 07.04.2025

Sachsen-Anhalt

Fünf Stolpersteine in Magdeburg gestohlen

Die Tat soll sich am 1. April ereignet haben

 03.04.2025

Gastbeitrag

Vom Schweigen zum Handeln

Das Bayerische Bündnis für Toleranz ist heterogen. Doch beim Kampf gegen Antisemitismus steht es vereint

von Philipp Hildmann  03.04.2025

New York

UN: Hunderte Kinder seit Scheitern der Waffenruhe in Gaza getötet

Unicef-Exekutivdirektorin fordert die Terrororganisation Hamas und Israel auf, dem humanitären Völkerrecht nachzukommen und Kinder zu schützen

 01.04.2025

Berlin

»Hans Rosenthal erinnert uns daran, dass jüdisches Leben zu Berlin gehört«

Der Regierende Bürgermeister: »Er überlebte die Schoa nur, weil ihn einige mutige Frauen aus Lichtenberg in einer Schrebergarten-Kolonie versteckten«

 01.04.2025