EILMELDUNG! Israel und Hamas einigen sich offenbar auf Geisel-Abkommen und Feuerpause

Ukraine

»Steht uns bei!«

In Kiew am 15. März 2022: ein durch Beschuss beschädigtes Wohnhaus Foto: IMAGO/ZUMA Wire

Explosionen haben mich heute Morgen um fünf geweckt. Russische Soldaten beschossen erneut Wohngebiete in Kiew. Eine Rakete traf ein neunstöckiges Wohnhaus, das genauso aussieht wie mein eigenes. Noch näher an meinem Haus in einem Wohngebiet explodierte eine Artilleriegranate. In den Außenbezirken der Stadt finden erbitterte Kämpfe statt. Das Dröhnen der Artilleriekanonade ist fast die ganze Zeit zu hören. Sie rücken immer näher. Ich frage mich, ob es die richtige Entscheidung war, in Kiew zu bleiben.

Ich bin Historiker. Was heute passiert, hilft mir besser als ein Universitätsstudium, die Logik der Ereignisse von 1938/39 in Europa zu verstehen. (…)

Holocaust Eine der wichtigsten Figuren der damaligen Kriegszeit ist für mich Jan Karski. Als polnischer Offizier, ein Mann mit herausragenden Fähigkeiten und außergewöhnlichem Mut, arbeitete er während der Nazi-Besatzung im Untergrund. Nachdem er einzigartige Informationen über die Gräueltaten der Nazis gesammelt hatte, schaffte er es 1942, in den Westen zu gelangen. Er war einer der Ersten, die der Welt vom Holocaust erzählten. Er versuchte, alles in seiner Macht Stehende zu tun, damit demokratische Nationen etwas gegen diesen Horror tun. (…)

Karski erinnerte sich später so: »Gott hat mich auserwählt, den Westen über die Tragödie in Polen zu informieren. Dann schien es mir, dass diese Informationen helfen würden, Millionen von Menschen zu retten. Es hat nicht funktioniert, ich habe mich geirrt.«

Heute höre ich in Kiew das heranrückende Artilleriefeuer und zucke vor Raketenangriffen in der Ferne zusammen. Ich tue mein Bestes, um Informationen über Kriegsverbrechen zu sammeln, die vor meinen Augen geschehen. Es wird immer schwieriger, die Zahl der zivilen Opfer des Konflikts auch nur annähernd zu zählen, es ist fast unmöglich. Zum Beispiel ist Mariupol durch die Belagerung abgeschnitten, auch von allen Kommunikationskanälen. Jeden Tag kommen Hunderte, vielleicht Tausende Menschen ums Leben.

PUTIN STOPPEN Was muss noch passieren, damit die internationale Gemeinschaft erkennt, dass sie nicht am Rand stehen und zuschauen kann? Wladimir Putin wird nur aufhören, wenn er gestoppt wird, das scheint offensichtlich. Aber wie viele Tausende, Zehntausende Ukrainer müssen noch sterben?

Wir Ukrainer werden diesen Krieg tatsächlich gewinnen. Wir haben keine andere Wahl. Es ist ein Krieg nicht nur um unsere Unabhängigkeit als Land, sondern auch um unsere Existenz als Volk. Aber je früher die internationale Gemeinschaft aufwacht und eingreift, desto eher wird dieser Albtraum enden und desto weniger Menschen werden sterben.

Ich möchte, dass Karskis Worte in meinem Kopf wie eine Vertrauenserklärung klingen, dass die Schuldigen für ihre Verbrechen bestraft werden, und nicht als bitterer Beweis für die Vergeblichkeit der Bemühungen, die Welt über die Tragödie zu informieren.

Dies ist ein Auszug des Textes. Den kompletten Artikel lesen Sie in der am 17. März erscheinenden Printausgabe der Jüdischen Allgemeinen.

Mainz

Weißer Ring: Jüdisches Leben auf dem Rückzug

Barbara Richstein, die neue Bundesvorsitzende der Organisation, fordert ein klares Eintreten gegen Judenhass

 15.01.2025

Berlin

Weltweiter Antisemitismus alarmiert Bundesbeauftragten Klein

Negative Stereotype über Juden sind einer Befragung zufolge weltweit so verbreitet wie nie

 15.01.2025

Bundestagswahl

Russlands Außenminister Lawrow lobt AfD und BSW

Es gebe in ihren Äußerungen »viel Vernünftiges«

 14.01.2025

Helsinki

Scholz: Leben der Geiseln muss oberste Priorität haben

Über die Verhandlungen um eine Waffenruhe im Gazastreifen heißt es, ein Abkommen sei greifbar. Der Bundeskanzler hofft auf einen Abschluss

 14.01.2025

Karlsruhe

Verdacht der Volksverhetzung: Polizei ermittelt gegen AfD

Es geht um ein in sozialen Netzwerken gepostetes »Abschiebeticket«. Die zumindest in Teilen rechtsextremistische Partei überschreitet immer wieder Grenzen

 14.01.2025

Vatikan

Papst verurteilt Massaker der Hamas und kritisiert Israel

Regelmäßig steht der Papst in der Kritik, er habe den Terrorangriff der Hamas auf Israel nicht klar genug verurteilt. In seinem neuen Buch tut er genau das, wirft aber auch Israel vor, Terror zu produzieren

von Severina Bartonitschek  14.01.2025

TV

Handgefertigte Erinnerung: Arte widmet Stolpersteinen eine Doku

Mehr als 100.000 Stolpersteine erinnern in 30 Ländern Europas an das Schicksal verfolgter Menschen im Zweiten Weltkrieg. Mit Entstehung und Zukunft des Kunstprojektes sowie dessen Hürden befasst sich ein Dokumentarfilm

von Wolfgang Wittenburg  13.01.2025

Marburg

»Biodeutsch« ist »Unwort des Jahres« 2024

Diskriminierend und »eine Form von Alltagsrassismus«: So stuft die Jury den Begriff ein, wenn er wörtlich verwendet wird. Zum »persönlichen Unwort« der Mitglieder Cheema und Mendel wurde »importierter Antisemitismus«

 13.01.2025

Riesa

Massive Proteste gegen AfD-Bundesparteitag 

Mehrere tausend Menschen sind seit dem frühen Samstagmorgen in der sächsischen Stadt gegen den AfD-Bundesparteitag auf die Straße gegangen

 11.01.2025