Wenn am 12. Juli die 18. Makkabiade feierlich eröffnet wird, sind auch 176 Teilnehmer aus Deutschland dabei. Sie gehen in den Mannschaftssportarten wie Basketball, Fußball, Hockey und Volleyball sowie im Fechten, Schwimmen, Karate, Judo, Schach und Tennis an den Start.
Bevor es allerdings so weit ist, steht für die Athleten die sportliche Einstimmung auf dem Programm. Vom 7. bis 10. Juli werden im israelischen Pre-Camp Vorbereitungslehrgänge und Freundschaftsspiele dafür sorgen, dass beispielsweise die Mannschaftssportler Teamgeist entwickeln können, wie Isabella Farkas, Vorstandsmitglied und Pressesprecherin von Makkabi Deutschland, erklärt. Und noch ein wichtiger Termin steht in dieser Zeit an: Am 9. Juli findet der offizielle Empfang der Delegation beim deutschen Botschafter in Is-
rael statt. Anschließend werden die deutschen Vertreter einen Kranz am Mahnmal für die elf israelischen Sportler niederlegen, die beim Terror-Angriff bei den Olympischen Spielen 1972 in München starben.
schutzfaktor 30 Bis Sportler und Betreuer zur Makkabiade aufbrechen, steht für die Ehrenamtlichen allerdings noch jede Menge Arbeit an. »Es ist schon eine logistische Herausforderung, die aus ganz unterschiedlichen Ecken Deutschlands kommenden Athleten möglichst zeitgleich nach Israel zu bekommen«, sagt Farkas. Ganz wichtig sei es außerdem, immer wieder daran zu erinnern, was man vor Ort ganz besonders brauchen wird: »Sonnencreme, Sonnencreme, Sonnencreme – den genau so notwendigen Kopfschutz bekommen die Sportler dann von Makkabi Deuschland gestellt.«
Wie der aussehen wird, ist übrigens ein großes Geheimnis, wie auch die offizielle Teambekleidung. Nein, wehrt Isabelle Farkas entschieden ab, Einzelheiten würden keinesfalls verraten, »denn das ist für die Sportler immer eine Überraschung«. Nur so viel möchte sie preisgeben: »Modisch und funktionell wird es sein, wie immer. Denn wir möchten ja, dass die Leute auf die Sachen auch stolz sind und sie gern tragen.«
Die meisten jüdischen Sportler, die die zweifellos schicken Team-Kleidungsstücke tragen werden, kommen aus Hessen. In Frankfurt hat der größte Makkabi-Verein seinen Sitz, mit rund 60 Personen wird man die größte Delegation stellen, berichtet der Vorsitzende Alon Meyer ein biss-
chen stolz. Meyer wird zum dritten Mal zur Welt-Makkabiade reisen und freut sich besonders auf den feierlichen Einmarsch aller Teilnehmer. »Das ist der Höhepunkt. Der israelische Ministerpräsident und der Staatspräsident sind im Stadion, das natürlich voll besetzt ist, und dann kommen noch die Millionen an den Fernsehern dazu. Für die Amateursportler, und das sind mehr als 90 Prozent der Teilnehmenden, ist das die Krönung, man bekommt dann richtig Gänsehaut, das vergisst man sein Leben lang nicht.«
ratgeber Meyer freut sich aber auch »auf die vielen Kontakte zu sportlich begeisterten Juden aus aller Welt, die man bei der Makkabiade knüpfen kann.« Erfahrungsgemäß, sagt er, hielten diese Freundschaften jahrelang, vor allem auch, weil man oft nicht nur Tipps austauscht, sondern sich auch gegenseitig besucht. »Aus diesen Kontakten lässt sich dann ein schöner Pool aufbauen. Wir haben schon einige Fußball-turniere besucht, in Antwerpen, Kopenhagen, Malmö. Und darüber hinaus besteht auch immer die Möglichkeit, dass man einander einlädt, zu Freundschaftsspiel und Synagogenbesuch.«
Meyer, der auch in der Futsal-Senioren-Mannschaft (Hallenfußball ohne Bande) mitspielen wird, rechnet mit starker Konkurrenz. »Gegen die Südamerikaner haben wir nur Außenseiterchancen.«
Natürlich könne man in Deutschland auch nicht annähernd so aus dem Vollen schöpfen wie in den USA, sagt er. Durch die Zuwanderung seien aber viele Juden aus der ehemaligen Sowjetunion ins Land gekommen, die bei Makkabi eine neue sportliche Heimat gefunden haben. »Sport ist eben die beste Möglichkeit der Integration«, sagt Meyer. Und so wird man auch sukzessive, so wie es im Rahmen der ehrenamtlichen Vereinsarbeit eben geht, die Anzahl der in Frankfurt angebotenen Sportarten steigern. Als Nächstes steht die Gründung einer Boxabteilung an. In vier Jahren, so hofft Alon Meyer, kann man dann auch Faustkämpfer zur Makkabiade schicken.
Makkabi Rostock gehört demgegenüber zu den jüngsten Vereinen der deutschen Makkabi-Familie. Erst im Jahr 2000 ge-
gründet, verfügt man aber immerhin be-
reits über sieben Abteilungen – und einen Trainer, der früher in der Sowjetunion Mitglied der Fecht-Nationalmannschaft war. Michail Bondar, »erster und bislang letzter Vorsitzender von Makkabi Ros-
tock«, wie er selbst lachend sagt, ist stolz darauf, dass gleich drei seiner Schützlinge nach Israel fahren werden. Neben Alexander Mjedowoi und Alexander Ruslan Saschkow wird auch sein Sohn Alexander – Bundestrainer der Rollstuhlfechter – mit dem Säbel auf der Planche stehen.
abgeschlagen Dabei sei Rostock geografisch benachteiligt, sagt der Coach. »Die meisten anderen Fechtvereine sind im Süden und Südwesten Deutschlands beheimatet, und das bedeutet für uns, weite Fahrtstrecken und Übernachtungen in Kauf nehmen zu müssen. Sponsoren sind jedoch in unserer Region schwer zu finden.« Nun wollen seine Schützlinge in Israel gern aufs Siegertreppchen »Das wird aber schwer«, sagt Bondar, »die Konkurrenz aus der ehemaligen Sowjetunion und den USA ist stark.« Hinzu kommt, dass der Trainer nicht vor Ort sein kann »Ich müss-
te meine Reise privat bezahlen, und das ist viel zu teuer«, bedauert Bondar, der seinen Schützlinge dann eben per Mail und Telefon zur Seite stehen wird.
Wer die Eröffnungsfeier und die Wettkämpfe der 18. Makkabiade im Fernsehen verfolgen möchte, hat in Deutschland nur per Internet die Möglichkeit dazu.