Ausstellung

Stadt ohne Juden

In der 850-jährigen Geschichte der Stadt München, die in diesem Jahr groß gefeiert wird, gab es insgesamt 400 Jahre, in denen die jüdische Bevölkerung aus dem Stadtleben ausgeschlossen war.
München als »Stadt ohne Juden« ist das Thema der neuesten Ausstellung im Münchner Jüdischen Museum. Bernhard Purin, leitender Direktor des Museums, erklärte die Idee der Ausstellung so: »Wir wollten die Epochen, in denen keine Juden in München lebten, also die Leerstellen der Münchner Stadtgeschichte, genau anschauen«.
Das Museum beschränkt sich auf wenige, dafür besonders prägnante Objekte. Im ungewöhnlich gestalteten Raum, zwischen hohen grauen Wänden, sind zwölf Exponate, die ein Schlaglicht auf die Zeitabschnitte werfen, in denen München als »Stadt ohne Juden« existiert hat.
Zu jedem Ausstellungsobjekt gehört eine Videotafel. Zwölf Fachleute beschreiben hier in kurzen Statements die Objekte in ihrem historischen Kontext. Eine besondere Aufnahmetechnik und ein spezieller Bildschnitt schaffen eine Verbindung zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Die Arbeit wurde von Studenten der Münchner Hochschule für Fernsehen und Film konzipiert und realisiert.
Über Stereotypen, Vorurteile, Legenden, Gerüchte und vor allem über negative Ereignisse der Geschichte Münchens erzählen die unterschiedlichen Ausstellungsobjekte. Ein Buch zum Beispiel oder ein Gemälde, ein Übersee-Koffer oder ein Seder-Teller. Mit dem Nürnberger Memobuch, in dem die Namen von 68 Opfern eingetragen sind, die im Jahr 1285 wegen Gerüchten über einen Ritualmord an einem christlichen Kindes als Märtyrer den Tod gefunden haben, setzt die Geschichte der Stadt ohne Juden ein.
Die Ausstellung wirft ein vielfältiges Licht auf die Nachtseite der Münchner Stadtgeschichte. Von den Legenden über Ritualmorde und Hostienfrevel, von Umwandlungen einiger Synagogen in Kirchen, von der judenfeindlichen Politik Herzog Albrechts V., von der Legende Ahasvers, dem Ewigen Juden, von der gewünschten Konvertierung der Juden zum Christentum mit der Aussicht, damit Bürgerrechte zu erhalten, vom katholischen Antisemitismus bis hin zum Wahnwitz der jüngsten Verfolgung und Vernichtung.

Die Ausstellung »Stadt ohne Juden« ist bis zum 30. August 2009 zu sehen.

Wittenberg

Luthergedenkstätten untersuchen ihre Sammlung auf NS-Raubgut

Zwischen 1933 und 1945 erworbene Objekte werden analysiert

 19.02.2025

Braunau

Streit über belastete Straßennamen im Hitler-Geburtsort

Das österreichische Braunau am Inn tut sich weiter schwer mit seiner Vergangenheit. Mehrere Straßen tragen nach wie vor die Namen bekannter NS-Größen. Das soll sich nun ändern

 13.02.2025

Bund-Länder-Kommission

Antisemitismusbeauftragte fürchten um Finanzierung von Projekten

Weil durch den Bruch der Ampel-Koalition im vergangenen Jahr kein Haushalt mehr beschlossen wurde, gilt für 2025 zunächst eine vorläufige Haushaltsplanung

 12.02.2025

Österreich

Koalitionsgespräche gescheitert - doch kein Kanzler Kickl?

Der FPÖ-Chef hat Bundespräsident Van der Bellen über das Scheitern der Gespräche informiert

 12.02.2025

Düsseldorf

Jüdische Zukunft: Panel-Diskussion mit Charlotte Knobloch

Auf dem Podium sitzen auch Hetty Berg, Armin Nassehi und Philipp Peyman Engel

 11.02.2025

Sport

Bayern-Torwart Daniel Peretz trainiert wieder

Der Fußballer arbeitet beim FC Bayern nach seiner Verletzung am Comeback

 09.02.2025

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

von Katrin Richter  05.02.2025

USA/Israel

Trump empfängt Netanjahu im Weißen Haus

Als erster ausländischer Staatsgast in Trumps zweiter Amtszeit kommt der israelische Regierungschef nach Washington. In dem Republikaner hat der israelische Besucher einen wohlwollenden Unterstützer gefunden

 04.02.2025

Düsseldorf

Igor Levit: Bin noch nicht fertig mit diesem Land

Am Klavier ist er ein Ausnahmekönner, in politischen Debatten meldet er sich immer wieder zu Wort. 2020 erhielt der jüdische Künstler das Bundesverdienstkreuz - das er nun nach eigenen Worten fast zurückgegeben hätte

 03.02.2025