Toraschrein

Stabil und wandelbare

von Anke Ziemer

Seit Freitag strahlt die Synagoge Hüttenweg in neuem Glanz. Rund einhundert Mitglieder und Freunde der Betergemeinschaft Sukkat Schalom haben im ersten Kabbalat-Schabbat-Gottesdienst nach der Sommerpause den Toraschrein feierlich eingeweiht. »Die Stimmung ist wunderbar«, freut sich Rabbiner Andreas Nachama. »Mit der Erneuerung des Mobiliars sind wir einen weiteren Schritt von einer ›Garagensynagoge‹ hin zur festen Gemeindeinstanz gegangen.«
So wenig die Zehlendorfer Synagoge äußerlich einem Sakralbau ähnelt, so wenig ähnelt ihr Aron Hakodesch einem herkömmlichen Toraschrein. Verschlossen gleicht er einem unscheinbaren Möbelstück. Erst wenn man die beiden mittleren Türflügel, die auf den Innenseiten vergoldet sind, vollständig aufklappt, kommt der rote Samtvorhang zum Vorschein. Dahinter befinden sich zwei weitere Schiebetüren, die den Innenraum mit den Torarollen abtrennen. In den zwei Seitenteilen gibt es ausreichend Platz, um die Ritualien und Stehpulte zu verstauen. »Da der Betraum wochentags als Turn- und Versammlungssaal genutzt wird, muß unser Aron Hakodesch so stabil und wandelbar sein, daß er nicht nur den rituellen Bedürfnissen entspricht, sondern auch der besonderen Raumsituation gerecht wird«, erklärt Benno Simoni, Koordinator der Baumaßnahmen, die ungewöhnliche Erscheinung des Toraschreins. »Das war eine handwerkliche und eine ästhetische Herausforderung.«
Die künstlerische Gestaltung lag in den Händen des Malers und Graphikers Tho-mas Schliesser, der wie Benno Simoni das Konzept der Mobilität betont. »In der Wandelbarkeit spiegelt sich die Beweglichkeit des Judentums und des jüdischen Volkes«, sagt er. Form und Material haben Symbolkraft. »Farblich als auch mit der filigranen Faltenstruktur verweise ich auf die Bedeutung von Gold als Synonym für das geistige Licht, für das Licht der Tora«, erläutert Schliesser. »In den zwölf Quadraten, die an den Ober- und Unterkanten der Türen deutlich erkennbar sind, materialisieren sich für mich die zwölf Stämme Israels.«
Neben der künstlerischen Meisterleistung staunt die Betergemeinschaft auch über die finanzielle. Denn diese hat sie selbst erbracht. »Wir fühlen uns nicht nur liberal im Geiste, sondern auch eigenverantwortlich in unserem Gemeindeleben«, sagt Rabbiner Andreas Nachama. Bereits zwei Wochen nach dem Spendenaufruf im Juni hätten zwei Drittel der Summe zur Verfügung gestanden.

Düsseldorf

Igor Levit: Bin noch nicht fertig mit diesem Land

Am Klavier ist er ein Ausnahmekönner, in politischen Debatten meldet er sich immer wieder zu Wort. 2020 erhielt der jüdische Künstler das Bundesverdienstkreuz - das er nun nach eigenen Worten fast zurückgegeben hätte

 03.02.2025

Berlin

Kreise: Union will Gesetz doch zur Abstimmung stellen

Hinter verschlossenen Türen wurde in den Unionsparteien viel über das »Zustrombegrenzungsgesetz« gesprochen. Nun gibt es laut Teilnehmern eine Entscheidung

 31.01.2025

Kommentar

Der stumme Schrei der Arbel Yehoud

Die Israelin wurde am Donnerstag von den Hamas-Terroristen endlich freigelassen. Die junge Frau muss unvorstellbare Qualen ausgestanden haben

von Nicole Dreyfus  31.01.2025

Kultur

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 30. Januar bis zum 5. Februar

 30.01.2025

Österreich

»Gegen Antisemitismus und Antizionismus aufstehen«

Der Bundeskanzler, dessen ÖVP Koalitionsgespräche mit der rechtsextremen FPÖ führt, sagt, weder Hass noch Ausgrenzung dürfe Platz geboten werden

 27.01.2025

Irland

Eklat mit Ansage beim Holocaust-Gedenken

Nach seinem Exkurs zum Gaza-Krieg bei der Gedenkfeier in Dublin hagelt es scharfe Kritik am irischen Staatspräsidenten

von Michael Thaidigsmann  27.01.2025

Berlin

Scholz zu Auschwitz-Gedenken: Müssen Erinnerung hochhalten

Am 80. Jahrestag der Befreiung des ehemaligen deutschen Vernichtungslagers wird der Opfer des NS-Terrors gedacht. Viele Zeitzeugen sind mittlerweile gestorben

 27.01.2025

Gedenken

Mehr Menschen sollen sich Auschwitz anschauen

Wer einmal dort war, stelle sich die Frage, warum die Erinnerung wachgehalten werden muss, nicht, so Zentralratspräsident Schuster

 26.01.2025

Geisel-Abkommen

Scholz: Es müssen weitere Geiseln freikommen

Noch immer sind auch deutsche Staatsbürger in der Gewalt der Hamas

 25.01.2025