Die Jüdische Landesgemeinde Thüringen begeht am Mittwoch das 70-jährige Bestehen der Neuen Synagoge in Erfurt. Dazu findet um 16 Uhr ein Gottesdienst statt, an den sich eine Festveranstaltung anschließt. Die Neue Synagoge in Erfurt wurde am 31. August 1952 eingeweiht. Der Vorgängerbau war 1938 von den Nationalsozialisten zerstört worden.
Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) lobte am Dienstag in Erfurt die Entwicklung der jüdischen Kultur in Thüringen: »Herzlichen Glückwunsch und Mazel tov zu 70 Jahren Neue Synagoge Erfurt, die den Mittelpunkt dieser lebendigen jüdischen Gemeinde bildet.« Er freue sich, dass das jüdische Leben in Thüringen weiter wachse. »Auch in schweren Stunden standen wir Seite an Seite - zum Beispiel nach dem Brandanschlag auf die Erfurter Synagoge im Jahr 2000«, so Ramelow.
»So wie der Dom gehören die Synagogen fest zu Erfurts Identität. Ob Alte, Kleine oder Neue Synagoge - Erfurt ist Stadt jüdischen Lebens,« sagte die Thüringer Landtagspräsidentin Birgit Pommer. Dem Neubau der Neuen Synagoge seien seinerzeit viele Steine in den Weg gelegt worden. »Bis 1989 blieb er einzigartig in der DDR.«
Pommer erklärte: »Heute hat die Jüdische Landesgemeinde Thüringen selbstverständlich ihr Zuhause in der Neuen Synagoge - mitten in Erfurt, wo ihr Vorgängerbau 1938 von den Nationalsozialisten niedergebrannt wurde. Die heutige Gemeinde steht für Neuanfang, Zuflucht und das Fortbestehen jüdischen Lebens in Thüringen. Nie wieder darf ihr Zuhause zerstört werden.«
In der Pogromnacht 1938 wurde die Erfurter Große Synagoge, eingeweiht 1884, niedergebrannt. An ihrer Stelle entstand 1951/52 unter großem Widerstand eine neue Synagoge für die 300 Mitglieder starke Gemeinde. Architekt war Willy Nöckel. Der Berliner Rabbiner Martin Riesenburger weihte sie. Die heutige Jüdische Landesgemeinde Thüringen zählt rund 700 Mitglieder. kna